Seite:OARottweil0159.jpg

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An kirchlichen Instituten, Klöstern u. s. w. war kein Mangel im Oberamte; dieselben sind zuvor meistens schon genannt und es sind daher nur noch beizufügen: das Dominikaner-, Kapuziner-, Jesuiten- und Benediktinerkloster, das Dominikanerinnenkloster zu Rottweil, das Franziskanerkloster zu Dotternhausen, in gewissem Sinne auch die Johanniterkommende zu Rottweil.

Die Reformation wurde in Rottweil, wie in der Geschichte der Stadt ausführlicher dargestellt wird, mit Gewalt unterdrückt, und daraus schon ergibt sich, daß ein beträchtlicher Bestandtheil des Oberamtes katholisch blieb. Dasselbe war der Fall bei den hohenberg-österreichischen, den kl. rottenmünsterischen, sowie bei den ritterschaftlichen Orten. Von altwürttembergischem Besitz im Oberamte wurden nur Flötzlingen, Schwenningen und Täbingen durch die Reformation berührt, dagegen blieben – eine an sich bei dem exclusiv evangelischen Standpunkte Altwürttembergs auffallende Erscheinung – katholisch: Bühlingen, Gößlingen, ein halb Hausen ob Rottweil.

Nach der Eintheilung der katholischen Kirche im Königreiche vom 3. November 1810 gehörten zum Dekanate (Landkapitel) Rottweil die Pfarreien: Rottweil, Altstadt, Böhringen, Bösingen, Deißlingen, Dietingen, Dunningen, Feckenhausen, Gößlingen, Hausen ob R., Herrenzimmern, Horgen, Irslingen, Lauffen, Neufra, Neukirch, Stetten, Villingen, Wellendingen, Zepfenhan und Zimmern ob R,; ferner noch eine Anzahl von Orten des Oberamtes Oberndorf; zum Landkapitel Ebingen: Dautmergen, Dormettingen, Dotternhausen, Hausen am Thann, Roßwangen und Schömberg. Als am 3. Juni 1814 ein eigenes Dekanat Oberndorf errichtet wurde, kamen zu diesem die oben erwähnten Orte des Oberndorfer Oberamtes, wofür dann das Dekanat Rottweil Dautmergen und Schömberg erhielt. Laut der Bekanntmachung vom 15. März 1844 wurde der Dekanatsbezirk Schömberg in Verbindung mit der dortigen katholischen Stadtpfarrei und mit folgenden Pfarreien gebildet: 1) vom Oberamt Rottweil: Schömberg, Dormettingen, Dotternhausen, Hausen am Thann, Roßwangen; 2) vom Oberamt Balingen: Erlaheim, Geißlingen, Lautlingen, Margarethhausen, Unterdigisheim; 3) vom Oberamt Spaichingen: Rathshausen, Weiler unter Rinnen; 4) vom Oberamt Sulz: Binsdorf.

Von den altwürttembergischen evangelischen Orten gehörten Flötzlingen und Täbingen zum Dekanat Balingen, Schwenningen zum Dekanat Tuttlingen, sämtlich Generalats Bebenhausen, seit dem 3. November 1810 Generalats Tübingen. Auch noch heutzutage ist Balingen der Dekanatssitz für die ev. Stadtpfarrei Rottweil, Flötzlingen und Täbingen, sowie die im Oberamt befindlichen Filialen von Ergenzingen und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)