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häufig an anderen Kriegen im Verein mit den Eidgenossen: so fochten im J. 1477 mit den letzteren in den Schlachten bei Granson und Murten Rottweiler gegen Karl den Kühnen von Burgund, und als Pabst Julius II. nach der Schlacht bei Ravenna im J. 1512 von den Eidgenossen auf sein Begehren 20.000 Mann Hilfstruppen erhielt, mit denen er die Franzosen aus Italien vertrieb, stellte Rottweil seine Mannschaft freiwillig dazu und erhielt dafür von dem päbstlichen Legaten in Deutschland den 24. Juli d. J. das Recht, in seinem Banner die Jungfrau Maria, auf dem linken Arm das Jesuskind, mit dem rechten den Adler (d. h. das Stadtwappen) haltend, führen zu dürfen (Ruckgaber 1, 104. v. Langen 235. Stälin 4, 90). Im J. 1531 schickte die Stadt den katholischen Kantonen 700 Mann Hilfstruppen, welche an der Schlacht von Kappel Theil nahmen. 1

Über ein Jahrhundert lang nahm Rottweil an den eidgenössischen Angelegenheiten regen Antheil[1], seit dem 30jährigen Kriege war allerdings die Verbindung nicht mehr so enge und die Theilnahme an jenen Angelegenheiten hörte auf, allein förmlich aufgehoben wurde das Bündniß nie. So erklärten denn auch – um hier die Beziehungen der Stadt zu der Eidgenossenschaft vollständig zu erörtern – die Rottweiler Abgesandten auf dem Tage der Eidgenossen zu Baden den 15. Dec. 1649, auf welchem zu erscheinen sie von den letzteren eingeladen worden waren, sie seien zwar durch den vergangenen Krieg verhindert gewesen, lange nicht mehr bei diesen Tagsatzungen zu erscheinen, doch sprachen sie zugleich die Hoffnung aus, daß das alte Bündniß mit ihnen als fortdauernd gültig angesehen werde, und wenn auch die Stadt in der Folge nicht regelmäßig zu den Tagfahrten der Eidgenossen eingeladen wurde, so erschien sie


    Bayerischen Erbfolgekriege des J. 1504 stellten übrigens die Eidgenossen das von K. Maximilian nicht angenommene Anerbieten, durch Rottweil zu vermitteln, und im J. 1513 betheiligte sich die Stadt für den Kaiser zugleich mit Herz. Ulrich von Württemberg „selbst mit 200 Mann, darunter 50 Büchsenschützen“ an dem Kriegszug gegen Dijon (Stälin 4, 30. 65. 91).

  1. In den Jahren 1595–1618 betrugen die Unkosten, welche Rottweil aus der jährlichen Beschickung der eidgenössischen Tagsatzungen erwuchsen, 2674 fl. Ein noch vorhandenes Verzeichniß enthält die Namen der Rottweiler Deputirten zu den genannten Tagsatzungen von den J. 1499, 1507, 1542, 1547, 1557, 1587, 1589, 1595, 1597, 1599, 1600–1604, 1606, 1607, 1609, 1612, 1614, 1615, 1618–1620, 1632, 1645.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)