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fühlbar. Im Jahre 1856–57 betrug der Verkauf in Rottenmünster nur noch 29.138,75 Ctr. Landsalz und 86.133,88 Ctr. Schweizersalz, und da in den beiden folgenden Jahren die Salzlieferungsverträge mit Bern und Luzern aufhörten, auch die Besalzung der Hohenzoller’schen Lande wegfiel, indem diese ihr Salz von der neuen preußischen Saline Stetten bei Haigerloch bezogen, so mußte der Betrieb der Siedhäuser in Rottenmünster im Sommer auf 3 und im Winter auf 2 reducirt werden. Im Jahre 1866–67 bestand noch ein Accord mit dem Kanton St. Gallen und es wurden neben 32.212,77 Ctr. Landsalz, 6607,88 Ctr. Schweizersalz abgesetzt. Mit dem Beginn des Kalenderjahres 1868 trat die Aufhebung des Salzhandelmonopols ins Leben und es gingen damit sämtliche oberschwäbische Factorien, weil sie ihr Salz billiger von Friedrichshall beziehen konnten, für Wilhelmshall verloren; dazu kam die Concurrenz mit den für den Absatz nach Württemberg günstig gelegenen Salinen Dürrheim und Stetten. Um die Saline vor dem Verfall zu bewahren, wurden alle Mittel aufgeboten, und es gelang auch in neuerer Zeit den Betrieb wieder zu heben, so daß mehrere kalt gelegene und ausgeplünderte Siedhäuser wieder in Betrieb gesetzt werden konnten, nachdem sie mit zweckmäßigen neuen Einrichtungen versehen worden waren. Besonders günstig war ein Vertrag mit den vier vereinigten Schweizersalinen über größere Salzlieferungen für eine längere Zeitdauer. Im Jahre 1872–73 betrug der Verkauf an Koch-, Vieh-, Gewerbe- und Dungsalz 82.215,20 Ctr., worunter 20.615,20 Ctr. in die Schweiz. Unter 3 Beamten waren 49 Offizianten und Arbeiter auf der Saline beschäftigt.

Von der Gründung der Saline an bis zum Schlusse des Etatsjahres 1872–73, also in einem Zeitraum von 48 Jahren, sind in Wilhelmshall bei Rottenmünster dargestellt worden 5.344.723 Ctr. Kochsalz und 230.417 Ctr. Viehsalz (Bordsalz), im Ganzen 5.575.140 Ctr.; davon gingen 3.349.332 Ctr. in die Schweiz.

Zu erwähnen ist noch der mißlungenen Versuche in der Nähe der Saline zur Vorrichtung eines Abbaus auf Steinsalz, wodurch man den Zweck erreichen wollte, neue Absatzwege für den Verkauf von Steinsalz zu eröffnen und die Transportkosten zu verringern, welche damals für den Bezug des Salzes von Wilhelmsglück aufgewendet werden mußten. Außerdem hätte die Gewinnung von Steinsalz Mittel geboten, die Saline mit ihrem Bedarf an Siedsoole sicherer zu stellen, als dies bei Bohrlöchern der Fall ist.

Um die Gesteinsschichten und die Mächtigkeit des Steinsalzes an dem für den Schacht gewählten Punkte am Stallberge kennen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0339.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)