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Hechingen, als aber dessen Sohn Levi im J. 1809 das erste Mal einen Pfarrer präsentiren wollte, wurde er von König Friedrich für unfähig zur Ausübung eines Patronatrechts erklärt, und seither übt der König dieses Recht aus (Pfarrbeschr.).


Dotternhausen,
Gemeinde III. Klasse mit 815 Einwohnern, worunter 2 Evangelische und 2 Israeliten. Kath. Pfarrdorf mit Marktrecht; die Evangelischen sind nach Erzingen, O.A. Balingen, eingepfarrt. 33/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der ziemlich große, von Südwest nach Nordost in die Länge gedehnte Ort liegt an den Ausläufern des nur eine Viertelstunde entfernten majestätisch sich erhebenden Plettenbergs und ist theils in das enge, mäßig eingefurchte Katzenbach-Thälchen, theils auf das Flachland etwas gedrängt hingebaut. Das Dorf besteht mit Ausnahme mehrerer stattlicher Bauernhäuser (Bauernhöfe) größtentheils aus kleinen, weniger Wohlhabenheit verrathenden Gebäuden mit sichtbarem Balkenwerk; die Ziegelbedachung ist allgemein eingeführt. Durch den Ort führt die gut unterhaltene Rottweil–Balinger Landstraße, die übrigen, theilweise gekandelten Ortsstraßen befinden sich in mittelmäßigem Zustande. Vicinalstraßen sind nach Roßwangen und Dormettingen angelegt. Im Ganzen bietet der von Obstbaumgärten, Nußbäumen und Linden freundlich umgebene Ort mit den stattlichen Schloßgebäuden und den dazu gehörigen Gartenanlagen, im Verein mit den nahen kräftig gegliederten Albbergen, eine recht malerische Ansicht.

Zwischen dem Schloß und der Kirche zieht sich sodann an der Mühle eine wild verwachsene, tief in den schwärzlichen Liasschiefer eingerissene Schlucht hin, durch die sich der Katzenbach rauschend Bahn bricht.

Die dem h. Martin geweihte im Jahre 1724 zum größten Theil neu gebaute Kirche steht im östlichen Theil des Dorfes auf einem Hügel, den hohe Bäume und üppiges Gebüsch umschatten. Der schmälere Chor der Kirche schließt vieleckig, und der an seiner Nordseite sich erhebende Thurm endigt in ein von einer Kuppel bedecktes Achtecksgeschoß, das von spitzbogigen Schallfenstern durchbrochen und von einem Rundbogenfries umkränzt wird. Das Innere enthält manches Sehenswerthe. Im Hochaltar, der, wie die übrigen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0383.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)