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Gartens stehen. Zu dem Hof gehört ein 421 Morgen großes Gut, das von dem Eigenthümer Johannes Rapp rationell bewirthschaftet wird.

Nur etwa 10 Minuten östlich von Wildenstein stand auf einem schmalen, von 3 Seiten steil gegen die Eschach abfallenden Bergvorsprung die Burg Wildenstein, von der noch wenige Mauerreste des ehemaligen Steinhauses wild verwachsen und mit Wald umgeben sichtbar sind.

Wildenstein[1] kommt gegen Ende des 14. Jahrhunderts als ein lupfensches Lehen der Familie Kirneck vor. Im J. 1399 wurde Balthasar von Kirneck von Hans von Lupfen mit „Wildenstein der Feste und dem Hofe“, der dazu gehört, belehnt. Allein die Erben Bruns sel. von Kirneck, seine Brüder Melchior und Kaspar von K., verkauften den „Burgstall und Hof zu Wildenstein, auf der Eschach bei Rottenstain gelegen, samt dem halben Gerichte und Gewaltsame zu Hausen bei Rottweil“ an das Kl. St. Georgen, welches im J. 1466 von Gr. Heinrich von Lupfen mit diesen Besitzungen belehnt wurde. In der Folge gehörte der Hof, auch der Burghof genannt, zu dem württembergischen Klosteramte St. Georgen, war jedoch in Rottweiler freier Pürsch und malefizischer Obrigkeit gelegen (Landb. v. 1624), und wurde im 17. und 18. Jahrhundert als Erblehengut, übrigens in häufigem Wechsel an verschiedene Personen hinausgegeben (so z. B. im J. 1675 an Johann Wilhelm Im Thurm zu Bießingen, Rathsobristen und Zeugherrn zu Schaffhausen). Den 15. Sept. 1843 kam der Hof von der Gemeinde Hausen ob Rottweil zu der Gemeinde Horgen.


  1. Zum Theil nach gefälliger Mittheilung des Herrn Dr. L. Baumann aus dem fürstl. fürstenbergischen Archive zu Donaueschingen. – Dieses Wildenstein darf nicht verwechselt werden mit dem noch heutzutage bestehenden Schloß Wildenstein über der Donau (Gem. Leibertingen, bad. Bez.-A. Mößkirch). Das letztere Wildenstein ist entschieden das zimmerische, später helfensteinische und fürstenbergische (vrgl. Ruckgaber, Zimmern an vielen Orten), sodann auch das wartenbergische, denn der erste Wartenberg, der sich von Wildenstein nannte: Konrad erscheint von 1297 an in Orten begütert, welche bestimmt zu der Feste im Donauthale zählen, z. B. Altheim (Bez.-A. Mößkirch). Zudem erscheinen die Zimmern als Besitznachfolger der Wartenberg und erhielten auch im J. 1487 von K. Friedrich IV. die Erlaubniß, sich Herrn von Wildenstein zu nennen und das wildensteinische Wappen zu führen. Ferner ist dasjenige W., worüber im J. 1424 eine Fehde zwischen der Stadt Rottweil und dem Pfalzgrafen Otto bei Rhein ausbrach (vrgl. hierüber Ruckgaber, Rottweil 2b, 145 ff.), W. im Donauthale, da in hierher gehörigen Urkunden die Beziehung zu Leibertingen entschieden hervortritt, und da Rottweil den 11. Aug. 1425 seine Hälfte an dem Schloß W. mit Zugehörungen um 600 fl. an Hans von Zimmern verkaufte. Auch die im 13. Jahrhundert besonders in Kl.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0459.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)