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Berthold von Falkenstein auf Bitten des seitherigen Lehensinhabers Aigelwart von Falkenstein, seines Vaters, mit dem Dorf samt allen Rechten und Zugehörden. Dieser Berthold verkaufte im J. 1406 mit seiner Gemahlin Ursula von Lupfen an Bentz Dornham von Rottweil 8 Mltr. Vesen Ewigzins aus seinem hiesigen Laienzehenten um 80 Goldgulden, und im J. 1410 mit seinem Sohne Hans 53 fl. und 40 Hühner Ewiggült aus seinen Dörfern Schwenningen und Flötzlingen an Hanman Jüngling von Wolfach um 810 Goldgulden. Noch den 3. Nov. 1442 wurde Jakob von Falkenstein von Hans (VI) von Fürstenberg mit Schwenningen belehnt (Münch, Gesch. d. Hauses Fürstenberg 1, 363), allein den 26. Sept. 1444 verkaufte Konrad von Falkenstein mit der Feste Unter-Falkenstein unter anderem auch seine Hälfte an Schwenningen und Flötzlingen, auch was er allda versetzt hatte, sowie die Lehenschaft der oberen und unteren Kirche allhier, und im J. 1449 veräußerten die Söhne Aigelwarts von Falkenstein auch ihren Antheil an Sch. und Flötzlingen nebst dem Laienzehenten zu Sch. an den Gr. Ludwig von Württemberg (Steinhofer 2, 865, 908), und den 4. Dec. 1458 verzichteten die Gr. Heinrich und Konrad von Fürstenberg, zugleich als Vormünder des Grafen Egon von F., um empfangene 500 fl. Rh. gegen den Gr. Ulrich von Württemberg als Vormünder des Gr. Eberhard auf ihre Lehensherrlichkeit über das Dorf. Dasselbe wurde dem württembergischen Oberamte Tuttlingen zugetheilt, kam aber im J. 1842 ans Oberamt Rottweil. – Übrigens behaupteten die Fürstenberg wegen der Landgrafschaft Baar noch bis auf das jetzige Jahrhundert die Malefizobrigkeit über den Ort und hatten bis in die neuere Zeit, wie auch die Stadt Villingen, 1/4 der Jagdgerechtigkeit auf der Markung. 1

Aus der neueren Geschichte des Ortes verdient außer den kriegsgeschichtlichen Ereignissen, welche schon bei der Geschichte Rottweils gelegentlich hervorgehoben wurden, noch folgendes bemerkt zu werden. Beim sogen. armen Konrad und im Bauernkrieg verhielten sich die Schwenninger ruhig; im J. 1514 bat der Ort, wie einige andere, den zur Huldigung auf den Tübinger Vertrag abgesandten Rudolf von Ehingen um herzoglichen Schutz für den Vogt und die ruhigen Bürger, und im J. 1525 zeigte der Vogt Hans Schlengker ein sehr kluges Betragen. Die Unfälle des 30jährigen Krieges trafen Sch. verhältnißmäßig früher als andere Landesgegenden: schon im J. 1624 hatte der Ort nur noch 27 Bürger, sein Badhaus war zerstört und wurde nicht mehr aufgebaut. Den 12./22. Febr. 1633 wurde das Dorf durch die Villinger Besatzung, welche schon gegen Ende des Jahrs 1632 einen Ausfall hierher gemacht, einige

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 517. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0517.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)