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Gemeindegütern die Pachtsumme von 1410 fl., aus der Pferchnutzung 80–90 fl. und aus den an die Bürgerschaft verliehenen Allmanden 400 fl.

Die Zucht der Pferde ist ganz unbedeutend, dagegen bildet die Rindviehzucht einen beträchtlichen Erwerbszweig der Einwohner und erlaubt einen namhaften Handel mit Vieh auf benachbarten Märkten; man hält einen tüchtigen Landschlag mit Simmenthaler Kreuzung und hat zur Nachzucht 3 gekreuzte Farren aufgestellt. Der Herbstaustrieb findet theilweise noch statt. Auf der Markung läßt ein fremder Schäfer 150 Bastardschafe laufen und überwintert sie im Ort. Die Schweinezucht (halbenglische Race) ist ganz unbedeutend und die Ferkel werden meist von außen eingeführt und theils fürs Haus, theils in mäßiger Ausdehnung zum Verkauf aufgemästet. Von dem gezogenen Geflügel wird ein Theil an Händler verkauft.

Ganz in der Nähe (westlich) des Orts stand auf der äußersten Spitze eines schmalen Bergrückens eine Burg, die auf 3 Seiten von Natur fest, und nur von Westen her zugänglich war, dort aber mittelst eines tiefen Grabens unzugänglich gemacht wurde; letzterer und einige Fundamente sind allein noch von der ehemaligen Burg übrig geblieben. Auf dem sog. „Hasenloch“, einer nördlich vom Ort sich erhebenden Bergspitze, ist noch ein alter Befestigungsgraben sichtbar, über dessen ursprüngliche Bestimmung nichts näheres erforscht werden konnte. Etwa 1/4 Stunde südlich von Zimmern befindet sich zwischen dem Thalhof und der Flur Bonland ein Grabhügel, das Lerchenbühle genannt.

Im Anfang des 14. Jahrhunderts erscheint der Ort, welcher auch die Namen „zerbrochen Zimmern“, „Zimmern im Löchle“ führte, im Besitz der Grafen von Sulz. 1311 verkauften die Gr. Berthold und Wölflin v. S. Güter allhier und zu Gößlingen (s. ob. S. 417). Den 22. Apr. 1349 verkauften jedoch die Gr. Hermann und Alwig v. S., des Gr. Berthold sel. Söhne, an Berthold von Sinkingen, Chorherrn zu Zürich, und seine 4 Brüder, Zimmern, Burgstall und Dorf mit allen Zugehörden, Leuten und Gütern um 315 Pfd. Hllr. Von dieser Familie kam Z. durch die Verheirathung Georgs von Ehingen im J. 1524 mit einer sinkingenschen Erbtochter, Elisabeth, an die Ehingen. Den 19. März 1526 verschrieb sich die Gemeinde zur Sühne für ihre Betheiligung am Bauernkrieg gegen Georg von Ehingen zu gewissen Frohndiensten. Im J. 1549 verkaufte Georg von Ehingen Zimmern mit Täbingen an Christoph von Landenberg; (den 2. Mai 1559 verglich sich der Käufer mit dem Prälaten zu Alpirsbach wegen der Versehung der hiesigen Pfarrei durch den Gößlinger Pfarrer). Von dieser Familie kamen beide Orte im J. 1657 an Johann Albert Föhlin von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 559. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0559.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)