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Dreschwalze hat in mehreren Orten Eingang gefunden. Die Getreideernte geschieht mit der Sichel und die Bespannung des Pflugs theils mit Pferden, theils mit Stieren oder Kühen. Die Düngerstätten sind in manchen Orten beinahe durchgängig, in anderen nur theilweise gut angelegt. Zur Bodenverbesserung wird neben dem gewöhnlichen Stalldünger und dem Pferch Gyps, Asche, Kompost und besonders viel Jauche angewendet.

Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist wie dessen Ertrag sehr verschieden; eine übersichtliche Zusammenstellung nach den Angaben der Ortsvorstände über die Aussaat, den Ertrag und die Preise der Güter liefert nachstehende Tabelle, in der auch die den Boden bedingenden Gebirgsarten angegeben sind.

(Siehe Tabelle Seite 124 und 125.)

Nach dieser tabellarischen Zusammenstellung ergibt sich nun, daß die Güter der Gemeindemarkungen, welche auf dem Flachlande und am Fuß des Heubergs liegen, die höchsten, die auf der Hochebene des Heubergs gelegenen, mit Ausnahme von Mahlstetten, die geringsten Erträge liefern.

Der nach den Schätzungen für das Steuerprovisorium angenommene Reinertrag und der hienach berechnete Kapitalwerth der Bodenfläche des Bezirks, ist schon bei der Berechnung des Vermögens angegeben.

2. Einzelne Kulturen.

a. Ackerbau. Derselbe wird nach dem Ergebniß der Landesvermessung auf 34.6996/8 Morgen getrieben, von welchen dem Staat 234/8 Morgen, den Grundherrschaften 4083/8 Morgen, den Gemeinden 6815 Morgen und den Stiftungen 10402/8 Morgen gehören. Das beinahe allgemein übliche Wirthschaftssystem ist die reine Dreifelderwirthschaft; nur Rathshausen und theilweise Dürbheim (Güter auf der Hochfläche des Heubergs) treiben Wechselwirthschaft. In Frittlingen, wo die Feldregulirung eingeführt ist, besteht willkürliche Bewirthschaftung.

Die Brache wird entweder ganz oder theilweise angebaut; vollständigen Bracheinbau haben Reichenbach, beinahe vollständigen Spaichingen und Dürbheim, den geringsten Böttingen mit 1/5 und Obernheim mit 1/4. Die übrigen Orte bauen die Brache von 1/23/4 ein. Zum Anbau kommen, außer den schon in der Tabelle angeführten Getreidefrüchten, häufig Mengfrüchte, Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblättriger Klee, Luzerne, Esparsette,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)