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Dürbheim,
Gemeinde III. Kl. mit 791 Einw., wor. 8 Ev. a. Dürbheim, Pfarrdorf, 735 Einw., b. Risiberg, Weiler, 56 Einw. Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Rietheim eingepfarrt. Eine Stunde südöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der Ort liegt warm und geschützt in der fruchtbaren und ebenen Weitung am Fuße des Heubergs, östlich vom Ursprung des Faulenbaches, der in breitem Thal südwärts nach der Donau fließt, während nicht ferne vom Ort im Norden die Prim entspringt und durch ein ebenso breites, von dem des Faulenbaches durch keine Bodenanschwellung getrenntes Thal nordwestlich in den Neckar fließt. – Herrlich ist der Kranz von steilen Waldbergen, der sich im Norden und Osten des in Obstbaumgärten gelegenen Dorfes erhebt; dieses selbst ist groß und sehr freundlich, an seinen breiten und gut gehaltenen Straßen stehen hübsche, großentheils ansehnliche Bauernhäuser, meist getüncht und alle mit Ziegeln gedeckt. Vor dem Dorf, an der Straße nach Balgheim, steht eine hohe zweistämmige Linde, auch sonst sieht man schöne Lindenbäume im Ort.

Die hoch in blühendem Gärtchen gelegene, dem h. Petrus und Paulus geweihte Kirche wurde im Jahre 1763 neu erbaut, diese Jahreszahl steht über dem Westeingang; ihr sehr geräumiges und gefälliges Innere besitzt drei stattliche, mit Säulen, Statuen und Ölgemälden geschmückte Zopfaltäre, eine hübsche, mit den Statuetten der vier Kirchenväter besetzte Kanzel und tüchtige Chorstühle. Die Decken des Schiffs und des vieleckig geschlossenen Chores sind flach, an der des Schiffes sieht man ein werthloses Gemälde. Der hohe und schöne Thurm, an der Südseite des Schiffes stehend, ist unten herauf noch alt, mit Spitzbogenfenstern und Schießscharten; weiter oben wurde er im J. 1862 (welche Jahreszahl in der Höhe angebracht ist) von dem damaligen Bauinspektor Depay in Rottweil neu aufgebaut und erhielt gothisch gefüllte Schallfenster, ein durchbrochenes Steingeländer und vier zierliche Ecktthürmchen, die den Übergang in das hohe achtseitige Zeltdach vermitteln. Die drei Glocken sind neu, von Hugger in Rottweil gegossen. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Außerhalb des Ortes, beim Beginn der auf den Heuberg führenden Steige, steht sodann, dem Friedhof gegenüber, das dem h. Cosmas und Damian geweihte, im J. 1773 vergrößerte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0296.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)