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soll eine Burg gestanden sein, von der übrigens keine Spur mehr vorhanden ist. Bei Anlage des neuen Begräbnißplatzes ist man auf Reihengräber gestoßen, die Speerspitzen enthielten; auch fand man in der Nähe des Orts thönerne Deichel von einer alten Wasserleitung. Außer diesen Spuren kommen auf der Markung Flurnamen vor, die auf abgegangene Wohnplätze hindeuten, wie Hofstättle auf dem Heuberg, 3/4 Stunden nordöstlich von Dürbheim, Todtmühle, 1/4 Stunde westlich vom Ort, und Häuslesrain, südwestlich vom Ort. Ferner wird eine südlich vom Ort gelegene Stelle „Wächter“ genannt, was auf einen ehemaligen Wachposten schließen läßt.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Risiberg, 1/4 Stunde südöstlich vom Ort auf dem Heuberg gelegen. Das erste Haus wurde im J. 1815 durch einen Dürbheimer Bürger auf dem sog. Risiberg erbaut, welch’ letzterer Name seinen Ursprung dem Holzriesen, d. h. dem Hinabrollen und -Schaffen von Holz durch sog. Riesen, verdankt.

Der Ort, früher Diripihain, Dirboheim, Dirbehein, Dirbenheim, Dirbhain, Dirphain, Tirbeheim u. s. w. geschrieben, scheint einstens befestigt gewesen zu sein, worauf die in neuester Zeit noch vorkommenden Bezeichnungen: Rappenthor, am Ende des Orts gegen Rietheim, Lehrthor desgl. gegen Balgheim, Heu-(Heuberg-) Thor gegen Böttingen, Sonderthor gegen den Sonderberg hindeuten dürften. Er kommt zuerst in Urkunden des Klosters St. Gallen vor, indem den 15. Jan. 786 hier durch einen gewissen Ekino eine Schenkung an dasselbe gemacht und den 15. Nov. 791 durch Rihpert und seine Gemahlin hiesige Güter ebenfalls dahin vergabt wurden (vrgl. oben S. 217).

Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts werden Mitglieder eines hiesigen Ortsadels[1] als Zeugen, auch als Mittelspersonen bei Übergaben und Schenkungen an das Kloster St. Georgen aufgeführt, so im J. 1084 „Richart, Werinherus et Gozoldus de Tirbeheim“, dann insbesondere Wernher allein im Jan. 1086, den 6. Apr. 1092, den 5. Jan. 1095 (Mone Zeitschr. 9, 199. 201. 207. 212. 218). Sodann Folcmar de T. den 23. Apr. 1094 Zeuge bei einer Übergabe an dieses Kloster (Mone 9, 216). Crapht miles de Dirbeheim den 13. Febr. 1095 und sein Bruder Adelbertus miles den 18. d. M. Schenker je eines


  1. Vergl. auch Gerbert Hist. Nigr. Silv. 2, 53.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0301.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)