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Außer dem im Bisherigen genannten war noch mancherlei Besitz allhier, welcher jedoch im Verlaufe der Zeit meist an Rottenmünster fiel; so werden als hier berechtigt oder begütert genannt: in den J. 1358/9 der Rottweiler Bürger Heinrich Kanzler, im J. 1366 Rudolf von Talheim, in den J. 1380 und 1391 Johann und Mechtilde Bäsgin (Verkäufer von Gülten aus dem hiesigen Kelhof an das Kloster); sodann auch einige weiter entfernte: im J. 1482 Hensli Bertschi von Grünenberg bei Bern, im J. 1560 Hans Martin zu Waggenhausen bei Stein (Verkäufer seines ererbten hiesigen Hofes an das Kloster um 1100 fl.), im J. 1568 der hiesige Maier Melchior Angst als Erblehensinhaber des sog. „Xellenhofes von Diessenhofen“; endlich auch einige Rottweiler, besonders geistliche Korporationen: der Spital (1350, 1580, 1593), das Dominikanerinnenkloster (1550, 1623), das Dominikanerkloster (1613). – Ein hiesiger Hof erscheint seit dem 15. Jahrhundert als lupfen-fürstenbergisches Lehen; den 15. April 1438 wurde Heinrich Rott von Rottweil als Träger der Frau Haug der Schwärtzin, in deren Familie er zunächst blieb, den 1. Juli und 16. Nov. 1495 Hans Köllin von Tuttlingen als Träger je mit der Hälfte desselben belehnt; im J. 1650 kam er käuflich von Junker Marquard Spretter von Kreidenstein an Hans Jakob Schweickhard, Armbrustwirth zu Rottweil, 1688 an dessen Stiefsohn Johann Michael Baumeister, 1713 an die Familie Herderer von Rottweil durch Kauf, 1790 ebenso von Alois v. Herderer, k. sardinischem Oberlieutenant an seine Schwester, Hofräthin v. Schorer in Donaueschingen, 1803 an deren Sohn Jost von Schorer, 1813 an dessen Schwester Nanette, verehelichte v. Lenz, 1838 von ihrem Sohne Karl von Lenz, Fourier in Ferrara, an Stadtrath Gastner in Rottweil, endlich wurde er im J. 1855 allodificirt.

Am 29. Aug. 1834 brannten hier 10 Häuser ab.

Der Ort soll früher Filial von Rottweil gewesen, im J. 1545 aber die hiesige Kaplanei durch den Bischof von Constanz zu einer Pfarrei erhoben worden sein; im J. 1574 wird Sebastian Wildmann als hiesiger Pastor genannt (Mone, Zeitschr. 25, 179). Mit Kl. Rottenmünster wurde das Patronat königlich und ist es auch heute noch. Die Kaplanei verdankt ihren Ursprung dem hiesigen Pfarrer Ignaz Wunibald, Freiherrn von Rothenstein, welcher in seinem am 29. März 1792 eröffneten und publicirten Testament bestimmte, daß fast sein sämtliches Vermögen nach Absterben der Nutznießerin, seiner Schwester, verm. Freifrau von Kripp zum Fonds dieser Kaplanei verwendet werden solle. Die förmliche

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0326.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)