Seite:OASpaichingen0398.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

(Statt obiger Mahlzeit sollten gemäß einem Vergleiche zwischen der Kellerei Spaichingen und der Pflege Rottweil vom 8. März 1753 jährlich 3 fl. gezahlt werden). 1

Als nun vollends die Herrschaft Hohenberg selbst den 22. Mai 1582 ihre Gerechtsame zu Wehingen und Gosheim erneuern ließ, wurde Erzherz. Ferdinand wie hinsichtlich anderer hohenbergischer Orte als rechter, einiger und regierender Herr allhier aufgeführt, welcher, soweit Zwing, Zehent und Bann gehen, allein den Stab, Forst, Geleit und alle Obrigkeit, Herrlichkeit, Gebot, Verbot, hohe und niedere Gerichte, Frevel, Strafen und Bußen habe, auch hatte die hohenbergische Herrschaft gewisse gemeine Dienste und Frohnen, Frevel und Unrecht, Hauptrecht und Fäll, Fastnachthennen, Herbsthühner, großen und kleinen Zoll, Umgeld und Täfergeld, Steuern und Gülten anzusprechen. Dagegen wurden das Kloster, welches mit den oben genannten Leistungen an die Herrschaft aus seinen 4 Kehlhöfen zu Wehingen aufgeführt wird, als Kollator der Pfarreien Wehingen und Gosheim, sowie in jenem Ort U. L. Frau, St. Ulrich und der Wehinger Pfarrherr als zum Bezug des großen, der Heilige und der Pfarrherr je zur Hälfte als zum Bezug des kleinen Zehenten, in letzterem Orte der Heilige und die Pfarrherrn zu Wehingen und Gosheim als zum Bezug des großen und kleinen Zehenten berechtigt anerkannt. (Vom früheren Schlosse war zu dieser Zeit nur noch ein Stock und alt Gemäuer vorhanden). – Nachdem es gegen Ende des 17. Jahrhunderts zu Proceßverhandlungen bei dem Reichskammergericht zu Speier gekommen war, wurde in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts (1767 ff.), zu einer weiteren Erneuerung der Alpirsbacher Pflege Rottweil geschritten und in dieselbe im Wesentlichen der Inhalt der Erneuerung vom J. 1562 aufgenommen, dann aber zum Zweck der öffentlichen Verlesung und Kundmachung den 15.–20. Juli 1772 zu Wehingen und Spaichingen eine Tagfahrt anberaumt, zu welcher kaiserlich österreichische und herzoglich württembergische Abgeordnete sich einfanden. Es wurde hier lange und ausführlich über die strittigen beiderseitigen Gerechtsame an beiden Orten verhandelt, die herzoglichen Abgeordneten forderten insbesondere, da man württembergischer Seits auf die Rückforderung beider Dörfer zur Klosterspflege Verzicht leiste, so solle auch Österreich auf die Vogtrechts- und andere Prästanda Seitens genannter Pflege verzichten und den klösterlichen Ansprüchen in Betreff der Ober- und Herrlichkeit u. s. w., der Einkünfte von der

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0398.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)