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auch hier vorkommen soll.[1] Unsere hiesige umfänglichste Nacktschnecke ist Limax cinereo-niger Wolf (Sturm), welche sich in den feuchten Laubwaldungen zu ganz besonderer Größe und Schönheit entwickelt. Um den Österberg herum beobachten wir seit mehreren Jahren eine über den ganzen Rücken hin helle, wie abgebleichte Form; (auf der Bauchseite sind dagegen die zwei dunkeln Seitenfelder von derselben Sättigung der Farbe, wie bei den in Wäldern wohnenden. Den eigentlichen Limax cinereus Müll. (L. maximus L.), mit einfarbiger Sohle und geflecktem Mantel (nach den Unterscheidungen Heynemann’s) trifft man hier nicht an, wenigstens habe ich in Kellern hiesiger Stadt vergeblich darnach gesucht und Andere suchen lassen. (Auch im Schwarzwald ist mir überall nur L. cinero-niger aufgestoßen.) – Im Sommer 1865 fand ich auch den kleinen, von Anderen noch nicht angeführten, Limax brunneus Dr. unter Steinen und Holzstücken, welche zum Theil im Wasser der Steinlach lagen.[2]Arion tenellus Müll. (Heynemann) im Frühjahr (März, April), dann wieder im Spätherbst, z. B. im Goldersbacher Thal unter Steinen und Moos, doch immer nur spärlich. Arion hortensis Fer. ist z. B. im botanischen Garten zu Tübingen immer anzutreffen. Eine von E. v. Martens als Arion subfuscus Drap., unterschiedene Art findet sich auf dem hiesigen Wöhrd. Gemein wie überall ist Arion empiricorum Fer., seiner Zeit von Schübler als Limax ater und rufus aufgezählt.




Über die Fische des Neckars besitzen wir die bekannte, sehr schätzbare Arbeit von Günther.[3] Schon Schübler, dem wir


  1. Es mag deßhalb ausdrücklich bemerkt sein, daß ich das Thier aus eigener Anschauung gut kenne. Ich fand es im Mainthal, bei Würzburg und Heidingsfeld unter Steinen am Grunde alter Mauern; dann im Taubergrund bei Rothenburg, an gleichen Örtlichkeiten und geradezu häufig; durch einen Zuhörer erhielt ich fünf lebende Exemplare aus der Ruine Hohenneuffen (im Juni 1865); endlich sammelte ich es noch bei Landeck in Tyrol.
  2. Auch der zierliche, schön wachsgelbe Limax cinctus Müll. (L. cereus Held) könnte wohl auch bei uns zu Hause sein; denn ich habe diese sonst in Oberbayern (auf Herrenchiemsee z. B.) häufige Schnecke vor zwei Jahren auch im Guttenberger Wald bei Würzburg in mehreren Exemplaren gesammelt.
  3. Auch Prof. v. Rapp nimmt, wie ich nachträglich sehe, in seinen „Bodenseefischen“, theilweise Bezug auf die Fische der hiesigen Gegend.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_072.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)