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auf Tübingen, 12 auf Kirchentellinsfurth mit Einsiedel und 14 auf Entringen kamen, das damals noch zu dem Bezirk gehörte, und sich auch nach der im Jahre 1852 aufgenommenen Statistik der Cretinen durch eine verhältnißmäßig große Anzahl solcher, 1 auf 48 Einwohner, bemerklich machte, wofür die Ursache in der Lage des Orts im Gebiet des gypshaltigen Keupermergels gesucht wird, der sich dem Trinkwasser mittheilen und hiedurch auf die Gesundheit nachtheilig einwirken soll. Im gegenwärtigen Oberamtsbezirk Tübingen aber wurden im Jahre 1852 86 (43 männl. und 43 weibl.) Cretinen gezählt und es kam nach jener Aufnahme

in Württemberg im Schwarzw.-Kreis im O.-A. Tübingen
1 auf 482 Einw. 482 399 OZ. 15,

so daß auf Tübingen nach der beigesetzten Ordnungszahl also schon eine verhältnißmäßig große Anzahl träfe.

Noch häufiger waren nach der zu gleicher Zeit erfolgten Aufnahme verhältnißmäßig die Irren. Es kam nämlich

in Württemberg im Schwarzw.-Kreis im Bezirk Tübingen
1 auf 943 Einw. 1 auf 976 1 auf 583 OZ. 2,

und Tübingen war nach Stuttgart Stadt derjenige Bezirk, der die meisten zählte. Günstiger war das Verhältniß der Taubstummen und Blinden zur Bevölkerung; dasselbe war nämlich:

in Württemberg im Schwarzwaldkreis im Bezirk Tübingen OZ.
bei den Taubstummen 1:962 1:814 1:1039 30
bei den Blinden 1:1194 1:1221 1:1428 48

Gezählt wurden im O.-A.-Bezirk Tübingen

Blödsinnige Irrsinnige Taubstumme Blinde
im Jahre 1854 86 62 33 24
im Jahre 1861 50 32 32 27.

2. Stamm und Eigenschaften der Einwohner.[1]


Dem allgemeinen Urtheil über den Menschenschlag eines so kleinen geographischen Raums tritt nicht allein die durch die Vielgestaltigkeit des Bodens bedingte mannigfaltige Gruppirung des Ganzen, sondern auch die starke Individualisirung der einzelnen Gemeinden um so erschwerender entgegen, je näher der Beobachter derselben steht. Ließ sich nun auch diese Darstellung nicht bis zu jenem individuellen Gepräge der einzelnen Gemeinden verfolgen, so mußten doch die Gruppen, in welche der Bezirk zerfällt, einigermaßen berücksichtigt werden. Es sind folgende:


  1. Von Oberamtsarzt Dr. Krauß in Tübingen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_109.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)