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befindlichen 7 Todtenhügeln 6 aufgraben ließ (s. Württemb. Jahrb. Jahrg. 1825, Heft I. S. 66 ff. im Jahrgang 1827, Heft I. S. 30 ff.)

Im allgemeinen lieferten diese Untersuchungen die gleichen Gegenstände zu Tage, wie sie in andern Grabhügeln sich vorfanden und so häufig wiederholen, nämlich: Kohlen, Asche, Theile menschlicher Skelette, Gefässefragmente von roher Masse, schlecht gebrannt oder nur getrocknet, verschiedene große Ringe von Bronze, worunter verzierte und Hohlringe, Drahte, Verzierungen, durchbohrte Bernstein- und Gagatkugeln. Als Seltenheit fand man in einigen Hügeln kleine goldene Ringe, die für Ohrenringe gehalten wurden, ferner eine Axt von Stein; letzteres ist besonders interessant, weil hier neben schön gearbeiteten Schmuckgegenständen von Gold und Bronze auch rohe Steingeräthe vorkamen. Auch in neuerer Zeit wurde ein Steinkeil etwa 1/4 Stunde südlich von Dettenhausen unfern der Landstraße aufgefunden. Die meisten der Todtenhügel zeigten Leichenbrand und nur einzelne enthielten Überreste von Skeletten.

Außer den Grabhügeln wurden auch sogenannte Reihengräber entdeckt, die nicht unter aufgeworfenen Hügeln, sondern in den gewachsenen Boden, entweder frei oder mit Steinplatten umfriedigt, eingesetzt waren und einer späteren Periode als die Leichenhügel angehören, wie bei Gönningen, Immenhausen, in Kusterdingen, in Nehren und vermuthlich auch aus der 1/4 Stunde nördlich von Weilheim gelegenen Flur „Kirchhof“. Die Gräber enthielten neben den menschlichen Skeletten zuweilen Speerspitzen, Schwerter, namentlich kurze, einschneidige, sogenannte Sachse, Perlen von Thon, Gagat etc. (s. hier. die Ortsbeschreibungen).

Ein sehr seltener Fund wurde im Jahr 1866 zu Walddorf gemacht, wo man an der Westseite der Kirche drei sogenannte Todtenbäume (ausgehöhlte Eichenstämme), die menschliche Skelette enthielten, auffand, leider aber, bevor die Sache näher untersucht werden konnte, die Fundstelle wieder zudecken und überpflastern ließ. Bis jetzt sind in Württemberg außer dieser Fundstelle nur noch zwei weitere bekannt geworden (bei Oberflacht, O.-A. Tuttlingen und bei Zöbingen O.-A. Ellwangen), auf denen derartige Gräber entdeckt wurden.

Von Schlössern, Klöstern, Burgen, Burgruinen und Stellen ehemaliger Burgen, Kirchen, Kapellen etc. finden sich folgende im Bezirk: erhalten sind noch das Schloß Hohen-Tübingen und einige jetzt anderen Zwecken dienenden Klöster zu Tübingen, das Kloster zu Bebenhausen, das Schloß auf dem Bläsiberg, ein ehemaliges Schlößchen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)