Seite:OATuebingen 383.png

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Öschkirch“, die auf abgegangene Orte und Gebäude hindeuten, kommen auf der Markung vor.

Gönningen (alt: Ginningen, Gynningen) selbst war lagerbüchlich eine Stadt und noch heißt ein Theil des Orts „auf dem Graben“.

Im Jahr 1092 erhielt das Kloster St. Georgen auf dem Schwarzwalde Besitzungen in Ginningen, welche es alsbald austauschte. (Mone Zeitschr. 9, 211). Zu Anfang des 12. Jahrhunderts wurde das Kloster Hirschau durch Diemo von Dußlingen allhier beschenkt (Cod. Hirs. 28 b, 58 b). Der Ort gehörte den Herren von Stöffeln, von welchen Dienstmannen in Gönningen saßen; zu letzteren gehörte Landfried von Gönningen, welcher mit seiner Gemahlin Willibirg, Tochter Hessos von Fürst, um 1130 gegen das Kloster Zwiefalten wohlthätig war (Berthold bei Pertz Script. 10, 116), sodann: Otto von Gönningen 1283 (Mone 3, 435), Heinrich 1292, Albert 1299 vorkommend.

Die freien Herren von Stöffeln treten auf um 1100 mit Albert (Cod. Hirs. 38b), darauf folgen mehrere dieses Namens, ferner mehrere Konrade und mehrere Eberharde, im 14. Jahrhundert Heinriche (der ältere 1436 Pfandinhaber der Herrschaft Haigerloch), ein Simon, ein Johann. Albert und Cuno Gebrüder machen sich im Hoflager K. Friedrichs I. den 18. Mai 1181 in Eßlingen, Konrad von St. in dem K. Friedrichs II. den 11. April 1215 in Ulm bemerklich. Cuno von St. hatte um 1230 von der Pfalzgrafschaft Tübingen zu Lehen den Hof Geisnang (wo jetzt Ludwigsburg), welchen er dem Ritter Wernher von Ihlingen zu Afterlehen gab (Schmid, Pfalzgr. v. Tüb., Urk. 11). Eberhard von St. († vor 1285) trug 1274 seine Besitzungen in Untersielmingen dem Reiche zu Lehen auf. Ein Konrad von Stöffeln (welchen übrigens Einige nach Stöffeln im Hegau setzen) dichtete um 1280 den zum Artuskreise gehörigen „Gauriel von Muntavel, den Ritter mit dem Bocke“. Das Wappen der Familie war ein springender, rechts gewendeter Löwe mit emporgeschwungenem Schweife.

Im 13. Jahrhundert theilte sich diese Familie in die Zweige Gönningen, Winberg und Bonlanden. In der Gönninger Linie erwarb Cuno durch Heirat mit einer Tochter Anselms von Justingen im 13. Jahrhundert einen beträchtlichen Theil der Güter dieses Geschlechtes und wurde Stammvater der von St. Freiherrn von Justingen; diese Linie überlebte die andere und erlosch um 1500 mit Heinrich. Die von Winberg nannten sich auch die Streifen (Mone Zeitschrift

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_383.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)