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Suppinger Pflugs, wie auch anderer verbesserter Ackergeräthe, gut betrieben, wobei hauptsächlich Dinkel, Gerste und ziemlich viel Einkorn zum Anbau kommen. In der Brache zieht man Kartoffeln, dreiblättrigen Klee, Angersen, Kohlraben, Flachs, Hanf und nur wenig Reps. Seit neuerer Zeit hat auch der Hopfenbau mit gutem Erfolg Eingang gefunden und dehnt sich bereits über 25 Morgen aus. Von den Getreideerzeugnissen können jährlich gegen 250 Schffl. Dinkel und 150 Schffl. Gerste nach außen verkauft werden. Auf der Markung liegen 130 Morgen Staatsgüter, welche zu dem Klosterhof gehörten und nun in kleinen Abtheilungen an die Ortsbürger verpachtet werden.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert ein gutes nahrhaftes Futter; die durchaus zweimähdigen Wiesen können nicht bewässert werden.

Weinberge sind etwa 50 Morgen vorhanden, von denen übrigens nur die Hälfte mit Reben bestockt ist, während die andere Hälfte theils mit Hopfen, theils mit anderen Kulturgewächsen bepflanzt wird. Man pflegt Drollinger, Gutedel, weiße Elblinge, Sylvaner und wenig Klevner, die einen mittelguten Wein liefern. Auf den Morgen rechnet man 2000–2500 Stöcke und 4–5 Eimer Ertrag. Die Preise eines Eimers bewegten sich in den Jahren 1811 von 46–50 fl., 1857 von 30–36 fl., 1865 von 60–70 fl. Der Wein wird größtentheils im Ort verbraucht.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht ist bedeutend und gegenwärtig läßt die Gemeinde 10 Morgen zu Obstbaumgütern anlegen; es werden vorzugsweise Luiken, Fleiner, Goldparmäne, Knausbirnen, Palmischbirnen, Mostbirnen, Bratbirnen und ziemlich Zwetschgen gepflanzt. Das Obst gedeiht gerne und erlaubt in günstigen Jahren einen ziemlich namhaften Verkauf nach Tübingen.

Die Gemeinde besitzt 770 Morgen Waldungen, darunter sind 260 Morgen, die im Jahr 1822 für eine Schönbuchsgerechtigkeit erhalten wurden; der jährliche in 180 Klaftern und 10.000 Stück Wellen bestehende Ertrag wird verkauft und von dem Erlös, der 7000–7500 fl. beträgt, erhält jeder Bürger 6 fl., der Rest mit etwa 5000 fl. fließt in die Gemeindekasse.

Eigentliche Weiden sind 40 Morgen vorhanden, die nebst der Brach-, Stoppel- und Wiesenweide an einen auswärtigen Schafhalter um 315 fl. gegenwärtig verpachtet werden; überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse 3–400 fl. jährlich ein.

Die vorhandenen 40 Morgen Allmanden werden theils verpachtet, theils Bürgern um kleine Summen lebenslänglich überlassen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_429.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)