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Der nicht hohe, viereckige Thurm trägt ein einfaches Zeltdach und enthält keine Glocken, da auf der St. Peterskirche (s. unten) zur Kirche geläutet wird. Im Innern ist die Kirche unansehnlich und durch Emporen etc. verdüstert; von dem Langhaus führt ein Rundbogen in den Chor, welchen ein schönes Netzgewölbe deckt, dessen Schlußsteine eine Rosette und zwei leere Wappenschilde darstellen. Um die Kirche liegt der sehr geräumige, ummauerte Begräbnißplatz, der im Jahr 1842 bedeutend erweitert wurde.

Die an dem nördlichen Ortsende stehende Kirche zu St. Peter war stark befestigt und von einer mit Umlauf versehenen, dicken Mauer umfangen; um die nördliche, nicht von Natur feste Seite lief ein Zwinger und auf der südwestlichen Ecke der Kirchhofmauer stand ein Halbthürmchen, welches wie die Mauer in neuerer Zeit theilweise abgetragen wurde. Der ziemlich hohe, in seinen unteren Theilen nur mit Schußscharten versehene, viereckige Thurm, dem ein hölzernes Stockwerk mit einfachem Zeltdache aufgesetzt ist, scheint ebenfalls ursprünglich zur Vertheidigung gedient zu haben; auf demselben hängen zwei Glocken, von denen eine 24 Centner im Gewicht hält. Das Langhaus der Kirche ist verändert und modernisirt worden, während der platt schließende Chor schön gehaltene germanische Fenster aus der guten Periode enthält. Das Innere der Kirche ist im Jahr 1853 freundlich erneuert worden; die flachgetäfelte Decke des Langhauses stammt noch aus alter Zeit und ist mit germanischen Ornamenten verziert. Ein Rundbogen führt von dem Langhause in den Chor, das ein Kreuzgewölbe deckt, auf dessen Schlußstein ein sehr alter Christuskopf abgebildet ist. Eines der Chorfenster enthält ein altes, gut ausgeführtes Glasgemälde, den heiligen Petrus (Schutzpatron der Kirche) vorstellend. Das untere Stockwerk des Thurms enthält ebenfalls ein Kreuzgewölbe und der Schlußstein desselben einen Wappenschild mit zwei gekreuzten Schlüsseln. Diese Kirche, in der nur an Werktagen Gottesdienst gehalten wird, ist wie die Pfarrkirche Eigenthum der Stiftungspflege, der auch die Unterhaltung beider Kirchen obliegt.

Das ziemlich weit von der Kirche entfernt gelegene Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, befindet sich in gutem baulichen Zustande. Das Schulhaus, welches zugleich die Wohngelasse des Lehrers enthält, liegt frei und hoch mit schöner Aussicht in der Nähe der Peterskirche; im Jahr 1821 erbaut, brannte dasselbe im Jahr 1827 theilweise ab und ist hierauf wieder gut hergestellt worden. An der Schule unterrichten ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe.

Das Rathhaus wurde im Jahr 1837/38 in einem freundlichen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)