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Papste alles in Richtigkeit gebracht, indem er die Nonnen auf dem Böselsberg anderswo zu entschädigen und unterzubringen suchte; doch zerschlug sich die Sache wieder. Nach der Reformation schenkte Herzog Ulrich die Klause mit Gütern und Einkünften dem Spital in Vaihingen und die letzte Mutter Margarethe Ottin verzichtete 1556 für 55 fl. auf alle ihre Rechte daran (Besold Virg. 535). In einer kleinen Entfernung von dem Platz, auf welchem das Klösterlein stund, heißt ein von Felsen gebildeter Sitz noch heut zu Tage der Nonnensessel (Klunzinger Zabergäu 3, 166).

Gefällberechtigt waren zur Zeit der Ablösungs-Gesetze von 1848/49 und erhielten in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungs-Capitalien für Zehnten: die K. Hofdomänenkammer 32.617 fl. 22 kr., die Finanzverwaltung 16 fl., für sonstige Gefälle: die K. Hofdomänenkammer 7651 fl. 59 kr., die Stiftungspflege 1664 fl. 57 kr. und die Gemeindepflege 1308 fl. 16 kr.


Iptingen,
Gemeinde III. Kl. mit 892 Einw. wor. 2 Kath. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Hohen-Asberg eingepfarrt.

In der schmalen Ebene des Kreuzbachthales liegt in die Länge gezogen der größte Theil des Dorfs und nur der kleinere desselben, zu dem auch die Kirche und das Schulhaus gehört, ist an den linken Thalabhang hingebaut. Die an den gut unterhaltenen Ortsstraßen gelegenen Wohnungen, meist durch Hofräume von einander getrennt, sind größtentheils zweistockig und haben ein freundliches, ländliches Aussehen.

Die hochgelegene, im Laufe der Zeit stylwidrig veränderte Pfarrkirche, wurde nach einer, über dem südlichen, spitzbogigen Eingang angebrachten Jahrszahl im Jahr 1513 erbaut, oder was wahrscheinlicher ist, vergrößert und verändert, indem auf eine ursprünglich frühere Erbauung sowohl der platte Chorschluß als auch einzelne Spuren der romanischen Bauweise, an dem Triumphbogen zwischen Langhaus und Chor hindeuten. Der an der Westseite stehende, viereckige Thurm, welcher ursprünglich zur Vertheidigung gedient haben mag, ist in seinen unteren Theilen sehr alt und nur das oberste, hölzerne, mit einem Zeltdach gedeckte Stockwerk stammt aus neuerer Zeit, welcher auch die vorhandenen drei Glocken angehören. Das untere Stockwerk enthält ein Kreuzgewölbe, dessen Gurten von Fratzengesichtern ausgehen und dessen Schlußstein ein Agnus

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)