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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Remsthalgau 1080 Poppo. Sein Geschlecht ist unbekannt, weder vor noch nach ihm kommt ein Gaugraf vor. Dagegen erscheint kurze Zeit nachher, 1090, der Name Würtemberg, und die Besitzungen, welche man nachher bey dem Würtembergischen Hause findet, stimmen genau mit dem bezeichneten Umfange des Landcapitels C. überein, wozu auch das Remsthal gehörte. Nur der Bezirk jenseits der Canstatter Heiden, der zum Glemsgau gerechnet wurde, gehörte ursprünglich nicht zu ihren Besitzungen, er scheint schon frühe losgerissen und erst in späterer Zeit von Würtemberg erworben zu seyn. Ursprünglich herrschten, wie Alles annehmen läßt, über diesen Bezirk die Grafen von Calw mit ihren Stammsgenossen, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie schon unter den fränkischen Königen hier festen Fuß gewonnen haben[1]. 1

In dem diesseitigen größern Bezirke aber waren mit wenigen Ausnahmen die Grafen von Würtemberg allein Herren. Es gab zwar mehrere adelige Geschlechter, namentlich die von Stetten, v. Rommelshausen, v. Felbach, v. Mühlhausen, v. Altenburg, v. Brie, v. Stein, v. Cannstatt, v. Berg, und v. Bernhausen, aber sie standen mit ihren, überdieß meist sehr beschränkten, Besitzungen, alle in einem untergeordneten Verhältnisse zu Würtemberg; höchstens möchten die von Bernhausen, welche Roracker und Sillenbuch besaßen, auszunehmen seyn. Sie sind auch nebst den Schilling von Canstatt das einzige Geschlecht, das sich bis auf unsere Zeiten erhalten hat. Klöster gab es keine im ganzen Bezirke, das benachbarte Stift


  1. Karlmann strafte auf dem blutigen Gerichtstag zu Canstatt viele allemannische Große um ihre Güter. Calw lag schon innerhalb der fränkischen Grenzen. Von den Besitzungen der Grafen von Calw bis in die Nähe von Canstatt zeugen auch ihre an das Kloster Hirschau gemachte Schenkungen; laut Urkunde von 1075 schenkte Gr. Adelbert v. C. dem Kloster, quae possidebat ad Wile (Weil im Dorf) cum villulis binis Grekkenbach et Blanda (beyde nicht mehr bekannt) et ad Biberbach (Feuerbach) ad Botenanch etc. S. Besold doc. red. p. 518, wo die Urkunde jedoch ziemlich fehlerhaft abgedruckt ist.
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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 009. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt009.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)