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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

unter den Deutschen diesseits des Rheins einheimisch war. Der Geburtstag des Mithras wurde am 25. December gefeyert; an demselben Tage, unserm Christtage, werden bekanntlich die Geschenke ausgetheilt, die in Gallien am Neujahrstage gegeben werden.

Altäre und Inschriften sind erweislich 4, und zwar alle zu Canstatt aufgefunden worden, drey davon werden noch zu Stuttgart aufbewahrt. Sie sind in Sattlers ältester Geschichte, Tab. IV. X. XXII. abgebildet und dort, so wie in Pregizers Suevia sacra S. 211 etc. beschrieben, und auch in meinem Canstatt weiter abgehandelt.

Der erste Altar ist auf dem Waiblinger Felde zu Canstatt gefunden worden und soll von Andreas Rüttel dem Herzog Ludwig zugestellt worden seyn. Er hat folgende Inschrift.


IN • H • D • D • I • O • M •

GENIO • LOCI • ET • FOR •
TUNAE • DIS • DEAB •
QUE • EMERITIUS
SEXTUS • MILES •
LEGIONIS • XXII •
PR • P • F • SEVERIA
NAE • B • F • COS • PRO
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MAXIMO • ET
AELIANO • COS •
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ARIS •

Der kurze Inhalt ist: Zu Ehren des Kais. Hauses und des großen Jupiters hat diesen Altar dem Schutzgeist des Orts, der Fortuna etc. Emeritius Sextus, Soldat der 22. Legion für sich und die Seinigen gesetzt unter dem Consulat des Maximus und Aelianus, 13. Jan. (223).

Empfohlene Zitierweise:
Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt019.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)