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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Hardt" genannt, eine Kelter bey Rommelshausen heißt noch die Hardtkelter, und ein abgegangener Hof in derselben Gegend hieß der Hardthof.

Der Schurwald. So heißt die waldige Hochfläche auf dem Gebirgsrücken zwischen dem Remsthal und dem Stettener und Fils-Thale, worauf die Orte Schanbach und Lobenroth und weiterhin Aichelberg liegen. Sie wurde sonst auch der Schlichtenwald genannt; Schlichten aber ist eine Benennung, die ehemals so viel als Wasserscheide, Schneeschmelze bedeutete.

Auf Byburg, Beyburg (bey der Burg) hieß sonst die Waldfläche auf dem Bergrücken östlich von Rotenberg, zwischen dem Neckarthal und dem Stettener Thal, und noch führen einzelne Waldbezirke den Namen. Die Benennung ist historisch merkwürdig, s. Rotenberg[1].

4. Höhlen und Erdfälle.

Höhlen gibt es keine in dem Oberamte, die Klüfte in den Tuffsteinbildungen bey Canstatt ausgenommen; Erdfälle sind ebenfalls selten, und nur ein einziger ist der Erwähnung werth. Er befindet sich auf dem Felde bey Canstatt oberhalb der Uffkirche zwischen der Waiblinger und der Unter-Türkheimer Straße, und er ist darum merkwürdig, weil seine Entstehung eine Folge von dem Anbruch der Sulzerain-Quelle gewesen zu seyn scheint. Als Erdfälle können übrigens auch zum Theil die Kessel der Canstatter Sulzen oder Mineralquellen betrachtet werden.


  1. Nach einem Lagerbuche sind „nachfolgende Wäld uff Byburg bey Königlicher (Österreichischer) Regierung 1522 verkauft worden, an die Gemeinden
    Ober-Türkheim 105 M.
    Uhlbach 120 M.
    Rotenberg 53 M.
    Stetten 212 M.
    Rommelshausen 148 M.
    Felbach 288 M.
    Zusammen 926 M.
    Jeder Morgen gibt 1 Sch. Zins, zusammen 46 Pfund 6 Sch.“
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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 027. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt027.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)