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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

vielleicht alle unter Einem Namen begriffen wurden. Die Zeit der Römischen Niederlassung fällt allen Anzeigen nach, zwischen die Mitte des zweiten, und des vierten Jahrhunderts.

Mit der Herrschaft der Römer wurden gemeiniglich auch ihre Wohnsitze zerstört; aber auf den Trümmern derselben bauten sich die Deutschen wieder an. So geschah es auch zu Canstatt: es entstanden Burgen, Höfe, Weiler und Dörfer und aus diesen die Stadt. Der alte Hofbestand hat sich noch in späterer Zeit erhalten; die Weiler und Dörfer, aus welchen die Stadt zusammenfloß, waren hauptsächlich Altenburg, Brie, Uffkirchen und Canstatt selber, welche hier noch etwas näher berührt zu werden verdienen.

1) Altenburg. Es lag auf der oben bezeichneten Anhöhe hinter der Neckarvorstadt, und war, wie schon bemerkt worden, der Hauptpunkt der Römischen Ansiedlung. Schon der Name des Orts weist auf seinen Römischen Ursprung hin; denn ohne Zweifel kommt er nicht von dem deutschen Alt, sondern von Altus, hoch, her, wie denn auch die meisten Orte mit ähnlichen Namen und von Röm. Abkunft auf Höhen liegen, wiewol auch „Altstadt“ auf Röm. Alterthum hinweist. Die Niederlassung muß sehr ausgedehnt gewesen seyn: noch laufen an dem Rande der Anhöhe bis Münster hinab starke Mauern, gleich Stadtmauern und das ganze weite Feld steckt noch voll von Mauern, so viel ihrer auch schon ausgegraben worden sind. Von dem nachherigen Weiler oder Dorf Altenburg ist keine Spur mehr übrig; aber das Feld hat noch den Namen „Altenburger Feld“ und ein Begräbniß-Platz am Rande der Anhöhe, wo einst die Kirche gestanden hatte, heißt noch der Altenburger Kirchhof, s. S. 120. Bei der Kirche hatte nach allen Merkmalen auch die Burg Altenburg gestanden, von deren Bewohnern weiter unten noch die Rede seyn wird. Noch sieht man bey dem Kirchhofe ein Gut, dessen starke Mauer-Einfassung mit ihren vorspringenden Vierecken offenbar auf einen festen Wohnsitz hinweist. Bedeutendere Überreste müssen noch im 16ten

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt125.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)