Seite:OberamtNeresheim0188.jpg

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wir zu erwähnen: in dem südwestlich von Auernheim gelegenen Wald „Höllbuck“ befinden sich mehrere altgermanische Grabhügel, von denen einige geöffnet wurden; man fand Bruchstücke von altgermanischen Gefässen, Kohlen, Asche etc. In der Nähe des Orts, unfern der Burg, wurde bei Anlegung einer Straße ein Reihengrab entdeckt, das ein menschliches Skelet und ein kurzes einschneidiges Schwert (Sachs) enthielt. Überreste einer Burg oder Verschanzung befinden sich oben am Rande des ziemlich steilen, südlich am Ort hinziehenden Bergrückens; man sieht noch den im Viereck angelegten zum Theil 20′ tiefen Graben, der sich an den Bergabhang anlehnt und gegen diesen (gegen Norden) offen ist, während von den übrigen drei Seiten (die östliche 41, die westliche 40 und die südliche 50 Schritte lang noch ziemlich gut erhalten sind; es sollen hier schon viele römische Münzen, (darunter ein Germanikus und eine Messalina mit der Aufschrift felicitas seculis, Pfeilspitzen, Fragmente von Gefässen, Ziegel etc. in Menge gefunden worden sein, was auf die Vermuthung leitet, daß hier eine römische Befestigung bestanden habe, die dann später im Mittelalter für eine Burg benützt wurde. Von dieser Stelle führt ein alter Weg unter der Benennung „Schleifweg“ schnurgerade über die Fluren Birkigt (d. i. Bürgig), Todtenäcker, Pfahläcker auf die Bürg bei Elchingen, wo eine römische Niederlassung stand; vielleicht war es ein Römerweg, der von der Niederlassung bei Auernheim (Burg) nach dem Römerort bei Elchingen angelegt war. Jedenfalls war es nur ein untergeordneter Römerweg, indem die römische Heerstraße beinahe 1/2 Stunde westlich von dem Schleifweg vorbeiführte. 1

Ohne Zweifel waren einst die Grafen von Dillingen Herren dieses Orts, schwerlich aber ist das 1143 in der Stiftungsurkunde des Kl. Anhausen a. d. B. genannte Ouheim (in anderer Umgebung) unser A., einst Urnheim. Wohl aber stammt von den Dillingern, was durch die Edelherren von Gundelfingen-Hellenstein späterhin zur Herrschaft Heidenheim kam und das Gut, welches die Pfalzgrafen von Neuburg 1301 dem Kl. Neresheim schenkten. (Das Kl. Anhausen hatte auch 1623 einen Unterthanen in A.) Mit Genehmigung des Grafen Hartmann von Dillingen verkaufte Conrad von Hohinsteten (Höchstedt) 1258 einen Hof in Urinheim um 60 Pfund Heller an’s Kl. Neresheim. Im Dorfe selbst saß ein ritterliches Geschlecht, von dessen Burg auf der Höhe hinter dem Dorf noch etliche Spuren wahrzunehmen sind, ein Wall und Graben. Heinz von Auernheim verkaufte vor 1332 einen Hof in Ziertheim, 1335 soll ein Otto von A. gesiegelt haben und 1379 wollte Fridericus de Urnheim armiger dem Kloster Neresheim eine Gült von seiner Wohnung verweigern. Begütert waren auch die Brotzer, nördlingensche Patricier, welche 1389 Güter zu A., Hohlenstein und Elchingen an Oettingen verkauften. Protzenäcker werden in A. noch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0188.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)