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Edelbach und der Kirchenbach; ferner der Bohnenbach und der Gangolfsbach.

Durch Vicinalstraßen nach Bopfingen, Röttingen, Zöbingen und Kerkingen wird der Verkehr des Orts mit der Umgegend hinlänglich vermittelt.

Die fleißigen und gewandten Einwohner, von denen gegenwärtig 3 über 80 Jahre alt sind, finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau, Viehzucht und Taglohnarbeiten; von den Gewerben sind nur die nöthigsten Handwerke vorhanden. Die Vermögensumstände gehören nicht zu den günstigen und der vermöglichste Bürger besitzt an Grundeigenthum 80 Morgen, worunter 7 Morgen Wald, der sog. Mittelmann 20–30 Morgen und die minder bemittelte Klasse 2 Morgen; viele haben nur das sog. Gemeinderecht, das in 11/2 Morgen Allmanden besteht, sich jedoch vertheilt, so daß einzelnen nur die Hälfte oder 1/4 des Gemeinderechtes zukommt; unter den letztern sind namentlich die Taglöhner, denen die Gutsherrschaft viele Gelegenheit zu Verdienst bietet.

Der Fürst von Oettingen-Wallerstein besitzt auf der Markung über 200 Morgen zerstreut liegende Güter, welche verpachtet werden, und gegen 1000 Morgen Waldungen. Einer Gemeindeunterstützung bedarf gegenwärtig Niemand.

Die mittelgroße Markung, von der überdieß der größere Theil mit Wald bestockt ist, hat, soweit sie für den Feldbau benützt wird, eine ebene, theilweise leicht abhängige Lage, während der übrige Theil bergig und flach-hügelig ist.

Der ziemlich fruchtbare Boden besteht vorherrschend aus einem strengen Thon, theilweise aus den sandigen Zersetzungen des braunen Jurasandsteins, in welchem auch zwei Steinbrüche, die gute Bausteine liefern, angelegt sind.

Die klimatischen Verhältnisse sind weit günstiger als auf dem Herdtfeld und erlauben eine ziemlich ausgedehnte Obstzucht und auch das Fortkommen von feineren Obstsorten; in den Thälern und Niederungen dagegen erfriert das Obst häufiger, als auf den Höhen; Hagelschlag kommt selten vor.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung des Suppinger Pflugs und der eisernen Egge fleißig betrieben; von den gewöhnlichen zum Anbau kommenden Cerealien gedeihen Dinkel und Haber am besten; von Brach- und Handelsgewächsen baut man Kartoffeln, Futterkräuter, Rüben, Flachs und Hanf. Der Verkauf an Getreidefrüchten ist, da ein großer Theil der Güter dem Fürsten gehört, unbedeutend und beträgt nur 60–80 Scheffel. Dagegen erlaubt der namhafte, gutes Futter erzeugende Wiesenbau einen jährlichen Verkauf von etwa 1500 Centnern Futter.

Die Obstzucht beschäftigt sich nicht allein mit den gewöhnlichen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)