Seite:OberamtNeresheim0273.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Viehzucht. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse gleichen denen im Mutterort.

Auf der Anhöhe befindet sich ein altgermanischer Grabhügel.

In Dossingen (in den ältesten Urkunden Dozingen, Thosingen, Dozzingen) waren 1144 zwei Güter zehntpflichtig nach Ohmenheim. Die Grafen von Dillingen machten dem Kloster Anhausen (1143) eine Schenkung; für Neresheim erwarb da 2 Güter des Klosters Bruder Ebrard von Giengen; Heinrich von Bopfingen, genannt Junge, verkaufte 1291 einige Acker ans Kloster Kaisersheim, andere Güter hatte Kl. Lorch bekommen, das 1354 von Hürnheim-Katzenstein um 44 Pfd. Heller deren Vogtei kaufte über seine Güter und Leute; 1471 verkaufte Lorch 2 Höfe an Kapfenburg. Um 1750 besaß der Deutsch-Orden 7 Unterthanen, Neresheim 8 samt dem Zehnten. Dieser Theil wurde 1764 an Oettingen-Wallerstein abgetreten, das unbestritten die Dorfsherrschaft übte.

c. Fallhaus, liegt 1/4 Stunde südlich von Dorfmerkingen unweit der Vicinalstraße vom letzteren Ort nach Dossingen.

Ein Wasenmeisterhaus am Walde baute Neresheim 1689, wogegen Würtemberg protestirte, weil seinem Wildbann präjudicirlich; das Kloster versicherte aber, es soll nur ein Wohnhaus sein und keine s. v. Luder oder Hunde dahin gebracht werden.

d. Hohenlohe, hat 3/4 Stunden nordwestlich vom Mutterort eine freie sehr hohe Lage an der Vicinalstraße von Unter-Riffingen nach Beuren. Gutes Quellwasser, das auch in den trockensten Jahrgängen nicht ausgeht, ist im Überfluß vorhanden; die Einwohner von Elchingen haben das Recht hier Wasser zu holen. Der Ort ist freundlich und besteht meist aus einstockigen, aber stattlichen Bauernwohnungen. Die ziemlich bemittelten Einwohner finden ihre Hauptnahrungsquellen in Feldbau und Viehzucht. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind wie in Dorfmerkingen, nur ist das Klima wegen der hohen Lage hier etwas rauher. Nördlich vom Ort, am Fußweg nach Ober-Riffingen, liegen noch die Überreste einer alten Kapelle, die in den 90er Jahren vom Blitze getroffen abbrannte. Auf den nördlich davon gelegenen „Kelleräckern“ stand das jetzt spurlos verschwundene Frankenschloß, in dessen Nähe (westlich) die Römerstraße von Elchingen nach Bopfingen vorbeizieht; daselbst wurden Grundmauern und eine römisches Hypocaustum ausgegraben, die eine hier gestandene römische Niederlassung nachweisen.

Hohenlohe war im 15. Jahrhundert ein Bauernhof und dabei eine Kapelle; es bildete gleichsam den Mittelpunkt für die weitzerstreuten Besitzungen des Klosters Lorch auf dem Herdtfelde und wurde 1470 an die D.O.-Kommende Kapfenburg verkauft mit Gülten zu Auernheim, Beuren, Dischingen, Dorfmerkingen und 2 Höfen zu Dossingen, Kuchen, beiden Riffingen, Stetten, zu Pflaumloch, Goldburghausen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)