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Dunstelkingen. Von den Tochtermännern Wolf Dieterichs verkaufen der eine direct, der andere mittelbar durch Raphael von Helmstadt ihren Theil der Besitzungen zu Katzenstein, Frickingen, Dunstelkingen, Hofen, u. s. w. an Graf Wilhelm von Oettingen, um 26 und 29.000 fl. Der dritte aber überließ seinen Theil dem vierten, Wilhelm Schenk von Stauffenberg, welcher deßwegen auch einige Zeit „zu Katzenstein“ saß. Die Vormünder seiner Kinder aber verkauften 1589 gleichfalls deren eigenthümliche Güter zu Katzenstein, Iggenhausen und Schrezheim an Oettingen um 40.000 fl. (welche 1787–88 noch nicht ganz bezahlt waren). Damit waren endlich die frühern Zwistigkeiten beseitigt; die Herren von Westerstetten hatten nämlich 1505 das kaiserliche Privileg erhalten, ein eigenes Halsgericht mit Stock und Galgen aufzurichten, was die Oettinger als Inhaber des Landgerichts nicht dulden wollten und 1562, als Wolf Dietrich von W. 2 Brandstifter hatte hinrichten lassen, fiel Oettingen mit 200 Mann zu Roß und Fuß in Katzenstein ein und ließ den Galgen abhauen. Katzenstein kam in den Besitz der Grafen von Oettingen-Baldern, Graf Friedrich Wilhelm ließ das 1648 von den alliirten Franzosen und Schweden verbrannte Schloß herstellen und gründete eine eigene Linie, welche später wieder nach Baldern übersiedelte und blos noch kurzen Sommeraufenthalt in Katzenstein nahm, wo deßwegen das Schloß in’s Abnehmen kam. Ein ötting. Pflegamt blieb jedoch da bis 1810, wozu Frickingen, Iggenhausen, Dunstelkingen (z. Th.), Hofen, Schrezheim, Weihnachtshof gehörten. 1354 werden in dem Verkaufsbriefe ausdrücklich genannt die Vogtei zu Frickingen und Weihnachtshof. Auch Schweindorf (s. d.) könnte einst eine Zubehörde von Katzenstein gewesen sein.

Der Weiler Katzenstein ist aus dem 1354 genannten Bauhof und Vorhof der Burg entstanden, wozu auch Mühlen gehörten. Die Zahl der Häuser vergrößerte sich allmählich.

Frickingen. Reich begütert in dieser Gegend müssen einst die edlen Herren von Fronhofen gewesen sein, welche a. 1144 dem Kl. Berchtesgaden schenkten (wahrscheinlich von diesem bald vertauscht) 2 Höfe in Friedechingen und andere Güter zu Iggenhausen, Mördingen und Weihnachtshof. Später theilte Fr. als Zubehörde der Burg Katzenstein deren Schicksale und kam somit zuletzt an die Grafen von Oettingen; doch hatte das Kloster Kirchheim 4 Unterthanen, welche erst 1803 gleichfalls an Oettingen fielen. Eine Gült hatte auch Kl. Christgarten bekommen 1389 und etliche Zinse gebührten den Schenken von Schenkenstein. Von Fr. stammte die heute noch blühende ehrbare Nördlinger Bürgerfamilie der Frickinger, seit c. 1350 bekannt.

d. Der Weihnachtshof, 1/2 Stunde nordwestlich von Frickingen hoch und frei gelegen; zu dem aus einem Wohnhause und einigen Ökonomiegebäuden bestehenden, mit einer alten Mauer umfriedigten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0311.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)