Seite:OberamtNeresheim0375.jpg

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auf die Vogtei geliehen, auch mit der Bedingung schonender Behandlung. Trotzdem kehren Klagen über Ausbeutung des Klosters immer wieder und kam es nicht selten zu gewaltsamen Conflikten. Zu beachten ist übrigens, daß innere Zwistigkeiten der Mönche gewöhnlich mit jenen äußern Conflikten im Zusammenhang standen. Die erzwungene Abdankung des Abts Ulrich a. 1260 und die nicht ganz kanonische Wahl seines Nachfolgers deutet wohl auf das Bestehen einer öttingenschen und augsburgischen Partei hin (der Bischof von Augsburg nahm z. B. 1315 das Kloster und seine Besitzungen in Schutz) und den Abt Walther 1349 ff. beschuldigte ein Theil des Convents, er verderbe das Kloster, und rief deßwegen den Schirmherrn zu Hilfe. Die Grafen unterließen es, den Anfeindungen gegenüber, nicht vom Convente z. B. 1366 und 71 sich reversiren zu lassen, daß er sie als rechte Vögte und Herrn anerkenne, und weiter zur Sicherung ihrer Rechte auch die Kaiserliche Belehnung mit der Neresheimer Vogtei zu suchen, welche 1371 Karl IV. ertheilte, 1396 bestätigt. Daß sie ihre Verpflichtung dabei nicht ganz vergaßen, zeigt die Gefangennehmung und Enthauptung des Schenken Andreas von Wittislingen 1375, weil derselbe den Abt mißhandelt und ein paar Orte mit Brand heimgesucht hatte. 1

Mit wie viel Glück das Kloster seine Besitzungen vermehrt und bald schon ein wenig arrondirt hat, übersehen wir vielleicht am kürzesten in der Bestätigungsurkunde Papsts Bonifaz von 1298, wo aufgeführt werden: die Kirchen zu Neresheim und Ebnat, das Patronatrecht in Ohmenheim, beiden Kuchen, Auernheim, Ballmertshofen, Ziertheim (bayrisch); ferner opidum Neresheim, Ohmenheim, Ebnat, beide Kuchen, Auernheim, Ballmertshofen und Ziertheim die Dörfer mit Zubehörden (wenn auch nicht ganz, fügen wir bei); ferner allerlei Güter und Rechte in Elchingen, Dossingen, Hohlenstein, Dehlingen, beiden Merkingen, Rüffingen, Beuern, Affalterwang, Hubatsweiler, Niesitz, Diepertsbuch, Nietheim (und in den abgeg. Weilern auf dem Herdtfeld): Hohensol, Breitenbuch, Eisenweiler, Harthausen, Brangoltshausen, Hagen, Leorn, Hagenbuch, Stetten, (Wald-)Zierten, Nattheim, Hardorf und Gebstetten (abgeg. in der Gegend zwischen Nattheim), Zöschingen, Steinbronn, (? Lands-)Hausen, Fleinheim, Knobershausen, Nanhusen (besser wohl Datthausen), Mödlingen, Sailheim, Hausen bei Dillingen, Lindach, Schabringen, Wittislingen, Mörslingen, Mittelheim, Mödingen, Köpfingen, (abgeg. bei) Demmingen, Kesselhof, Amerdingen, Forheim, Buchbronn, Dischingen, Hohenstatt (Hof), Igenhausen, Ederheim, Millau, Balgheim, Zöbingen, Osterweiler, Fessenheim, Wengenhausen, Munzingen, Fremdingen, Sechtenhausen, Bopfingen, Mittelhofen, Uzingen (– im Burgau:) Weiler, Hasenhofen, Razwanch (vielleicht Binzwang?), Remshart, Schmüttenbach, Burgholz, Oberndorf, Groß- und Klein-Kötz. Dazu

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0375.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)