Seite:OberamtNeresheim0419.jpg

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Morgen Wald, die übrigen Waldungen gehören zu 2/3 dem fürstlichen Hause Wallerstein und zu 1/3 der Hospitalverwaltung Nördlingen.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die Pferdehaltung von einigem Belang, auch werden zuweilen Fohlen nachgezogen; die eifrig und ausgedehnt getriebene Rindviehzucht beschäftigt sich mit einer Kreuzung von Simmenthaler- und Landrace; 3 Simmenthaler Farren sind aufgestellt. Das entbehrlich gewordene Vieh wird auf benachbarten Märkten abgesetzt. Schweinezucht wird in mäßiger Ausdehnung (15 bis 20 Mutterschweine) getrieben, jedoch die Mehrzahl der Ferkel eingeführt und meist in’s Haus gemästet.

Mit selbst gezogenem Geflügel, namentlich mit Enten und Gänsen, wird ein lebhafter Handel getrieben.

Das Fischrecht hat die Gemeinde, die es übrigens wegen Geringfügigkeit der Fischerei nicht verpachtet.

Von besonderen Stiftungen sind vorhanden die Hahn’sche und die Arnold’sche, deren Zinse jährlich an Ortsarme vertheilt werden.

Unter dem Namen Hochstraße führt 1/2 Stunde nördlich von Trochtelfingen eine von Bopfingen herkommende ehemalige Römerstraße gegen Nördlingen und eine andere von Faimingen herkommende führte von Trochtelfingen über den Heerhof nach Kirchheim und in gerader nördlicher Richtung gegen den Limes; überdieß befand sich, wie schon oben angeführt wurde, ein Wach- oder Grabhügel zunächst am Ort und nahe dabei eine quadratische Anlage einer Verschanzung, die später zu einer Burg benützt wurde, was mit ziemlicher Gewißheit vermuthen läßt, daß schon die Römer an der Stelle des jetzigen Orts sich angesiedelt hatten. Früher stand oberhalb des Orts ebenfalls ein künstlicher Hügel. Eine aus dem Mittelalter stammende Straße lief unter der Benennung der „Kaiserweg“ ganz nahe (nördlich) an Trochtelfingen vorüber.

Die Flurnamen „Aalen“, 1/4 Stunde südwestlich und „der rothe Flecken“, 1/4 Stunde südlich vom Ort, deuten vielleicht auf abgegangene Wohnorte. Bei der sog. Brändelhecke soll ein Gebäude gestanden sein.

Schon um die Mitte des 12. Jahrhunderts kommen Heinrich und Marquard de Trohtolvingen vor, 1153 neben ihnen auch noch ein Reinhard und ein Bernger de Trohtelvingen, und zwar sind es freie Herren gewesen. Kein Wunder ist’s, wenn später verschiedene Linien der Herren von Trochtelfingen sich unterscheiden lassen und zwar zunächst ein Marquardus de Tr. liber 1238, dessen Nachkomme wahrscheinlich der freie Herr Marquard von Flochberg (s. d.) gewesen ist 1270–80, dessen Enkel der Vri Engelhard von Trochtelfingen 1319–40 zu sein scheint. Diesem folgt Heinrich von Richenbach, „Fri Engelhartz Sun von Trohtelvingen“ 1331–54, der selber auch Heinrich von Richenbach zu Trochtelfingen heißt und Güter da

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0419.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)