Seite:OberamtTuttlingen0077.jpg

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4. Der Karpfen (Cyprinus carpio L.), nicht selten in der Nähe der Stadt und gegen Ludwigsthal an ruhigen Stellen mit schlammigem Grund und reichlichen Uferlöchern. Ein Versuch, den Winkel, d. h. das Altwasser zwischen Donau und Elta, hart an der Stadt durch Einsetzen von junger Brut mit Karpfen zu bevölkern, mißlang, indem dieselbe unter dem Eise erstickte.

5. Die Schleihe (Tinca vulgaris Cuv.) sehr häufig in allen Altwassern, z. B. in der alten Donau bei Ludwigsthal, in Exemplaren bis 3 Pfund.

6. Die Barbe (Barbus fluviatilis Ag.). Bei diesem Allesfresser, der im Abfluß von Mühlkanälen und dort am fettesten und schwersten wird (über 10 Pfund), wo Kloaken ihren Inhalt in laufende Wasser ergießen, wird der Massenfang mitunter in ausgiebigster Weise betrieben. So wurden einmal in den 50ger Jahren zwischen der Fabrik und der Stadt bei der sogenannten „Rösche“ so viele Barben gefangen, daß man es für gut fand, sie für den Winter einzusalzen und zu räuchern.

7. Der Greßling (Gobio fluviatilis Flem.). Das handlange, walzige, gefleckte Fischchen mit zwei Bartfäden ist überall häufig in etwas schlammigem, nicht allzu tiefem Wasser, z. B. sehr zahlreich unter der Brücke in Tuttlingen.

8. Die Laube (Alburnus lucidus Heck.). Das schlanke, oben meergrüne, unten und seitlich silberblanke Fischchen, welches hart unter dem Wasserspiegel scharenweise dahinzieht, ist als „Angel-Fischle“ jedem Kind bekannt.

Weniger in die Augen fallend, weil sie den Grund des Wassers der Oberfläche vorzieht, ist

9. die Schußlaube (Alburnus bipunctatus Heck.). Sie ist weniger schlank, auch etwas kürzer als die vorige und leicht von ihr zu unterscheiden durch eine längs den silberglänzenden Seiten hinziehende schmale, schwärzliche Naht, die dem Fischchen in vielen Gegenden den Volksnamen „Schneider“ verschafft hat. Mit Würmern und Insekten wird dasselbe häufig an der Angel gefangen, um als Köderfisch zu dienen.

10. Die Rothfeder (Leuciscus erythrophthalmus Flem.), ein überall häufiger, beliebter Speisefisch. Viel weniger geschätzt ist das ebenfalls nirgends fehlende

11. Rothauge, „Rothäugle“ (Leuciscus rutilus L.).

12. Der Aitel, Schuppfisch, in Tuttl. Alet (Squalius cephalus Heck.). Der dicke Kopf und der breite, hellbraune Rücken lassen diesen Fisch, der im Allgemeinen gerne gegessen wird

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0077.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)