Seite:OberamtTuttlingen0193.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Ortsbürger verpachtet und sichern den Gemeindekassen eine mehr oder minder große Einnahme; am meisten erlöst Thalheim, mit circa 1000 M. und Trossingen mit circa 3000 M.


c. Viehzucht.

Nach der Aufnahme vom 10. Januar 1873 beträgt die Zahl der Pferde 1252, worunter 168 Fohlen unter 3 Jahren. Es kommen auf 100 ortsanwesende Einwohner 5,03 und auf 100 Morgen Fläche 1,34 Pferde, das Landesmittel aber beträgt nach dieser Aufnahme 5,33 Pferde auf 100 Einwohner. Die Pferdezucht ist meist unbedeutend, am beträchtlichsten ist sie in Irrendorf; die Pferdehaltung aber in Tuttlingen, Trossingen, Nendingen, Thuningen und Irrendorf. Man hält vorzugsweise einen schweren Landschlag und bringt die Stuten zum Theil auf die Beschälplatte nach Spaichingen.

Die Rindviehzucht. Nach der gedachten Aufnahme vom 10. Januar 1873 zählte der Bezirk 106 Zuchtstiere, 1501 Ochsen und Stiere über 2 Jahren, 5760 Kühe, 2429 Stück Jungvieh, 1/2–2 Jahre alt, und 1620 Stück Kälber; sonach kommen auf 100 Einwohner 45,91 und auf 100 Morgen Fläche 12,25 Stück Rindvieh, während das Landesmittel 52,03 Stück Rindvieh auf 100 Einwohner beträgt. Die Rindviehzucht ist in den meisten Orten in sehr gutem Zustand, am besten wohl in Tuttlingen, Fridingen, Nendingen, Thalheim, Thuningen, Trossingen. Es wird vorzugsweise ein durch Simmenthaler Farren veredelter Landschlag gehalten; reine Simmenthalerzucht haben Tuttlingen, Fridingen, Irrendorf, Mühlheim, Nendingen, Stetten, Weigheim, Weilheim und Wurmlingen; reinen Landschlag halten nur die Orte Oberflacht und Seitingen. Die Haltung und Anschaffung der Zuchtstiere ruht auf den Gemeinden. Der Handel mit Vieh beschränkt sich in manchen Orten auf den Verkauf des entbehrlich gewordenen Viehes und auch des Jungviehes, bedeutend ist derselbe von den Orten Irrendorf, Nendingen, Neuhausen ob Eck, Schura (namentlich mit Ochsen), Thuningen, Weigheim und besonders Wurmlingen. Die Viehmastung ist nur in Tuttlingen von einigem Belang. Butter wird von den Orten Oberflacht, Schura und Thuningen nach der Oberamtsstadt verkauft. Viehaustrieb findet im Herbst noch statt von den Orten: Tuttlingen (den Höfen), Irrendorf, Mühlheim, Nendingen, Stetten, Weilheim und Wurmlingen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0193.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)