Seite:OberamtTuttlingen0237.jpg

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„Stuttgarter-Vorstadt“, die sich besonders durch die Stuttgarter-Straße stark vergrößert hat, und die sich gegen Ludwigsthal hin erstreckende „Donauthal-Vorstadt“. Hinter einem Theil der Häuser dieser Vorstädte steigen gefahrdrohende Felsen auf, von denen am 2. August 1831 einer herabstürzte, das Hintergebäude von Sattler Menger’s Haus zusammenschlug und 2 Kühe und 2 Schweine tödtete.

3) Die zwischen der Donau und dem Mühlkanal auf einer Insel gelegene Vorstadt „Wöhrden“.

4) Die östlich vom Seltenbach sich hinziehende „obere Vorstadt“, und

5) Die südlich und westlich von der Altstadt, namentlich auch gegen den Bahnhof, sich weit hinaus ziehende „Neustadt“, die sich gleich der vorigen, gar sehr vergrößert und verschönert hat und immer noch zunimmt.

Die Straßen der Stadt sind gut unterhalten, makadamisirt, mit Kandeln versehen und die Trottoirs gepflastert; an ihnen stehen die zumeist einen gleichförmigen Charakter zeigenden Gebäude, 2–3stockig aus Holz mit steinernem Unterbau, ziemlich gedrängt, häufig ohne Zwischenräume, sie sind sämmtlich mit Ziegelplatten gedeckt, blaßgelb oder weiß getüncht, und zeigen natürlich nichts Alterthümliches; nur hübsch gearbeitete, schmiedeiserne, ältere Wirthshausschilde trifft man noch zuweilen an. In den Vorstädten, namentlich in der gegen den Bahnhof sich erstreckenden Neustadt, haben sich in neuester Zeit auch schöne Steinbauten aus Tuff- und Sandstein erhoben. Die schönsten Gebäude der Stadt sind das Kameralamt und die jüngst erbaute katholische Kirche.

Gerade über der Stadt erheben sich sodann im Südosten auf dem Honberg die ausgedehnten Trümmer der Honburg. Sie besteht aus einem gegen Südosten in rechteckiger Grundform sich ausdehnenden befestigten Vorplatz, der noch mit einer 10–20′ hohen Mauer umfaßt ist, an beiden hinteren Ecken je mit einem runden noch 30–35′ hohen Thurme; die Stärke derselben, gleich wie die der sie an der Südostseite verbindenden Mauer beträgt 8′, während die übrige Umfassungsmauer nur 31/2′ stark ist. Vor die 8′ starke südöstliche Verbindungsmauer legt sich noch ein sehr tiefer, aus dem Felsen gebrochener Graben und ein mächtiger Wall, um die hier am leichtesten zugängliche Seite zu vertheidigen. Der Vorplatz ist von dem eigentlichen Schloß (der Hauptburg) abermals durch einen sehr tiefen und breiten Graben getrennt, über

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0237.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)