Seite:OberamtTuttlingen0253.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Münze ist die im Besitz des Herrn Dekan Dr. Hartmann in Tuttlingen befindliche, welche den durch Julius Cäsar besiegten Aeduerfürsten Dumnorix darstellt, mit folgender Umschrift: Dumnorig . ., auf der Kehrseite: Victoria (?) Romanorum.

In Tuttlingen kreuzen sich folgende Römerstraßen:

1) Die von Rottweil durchs Prim- und Faulenbachthal ziehende als „Hochstraße“ „alter Landweg“, „alte Straße“, westlich an Weilheim und Wurmlingen vorbei nach Tuttlingen und weiter als „Hochstraße“, „Heerstraße“, meist auf der jetzigen Landstraße, über den Witthoh gegen Biesendorf im Badischen.

2) Von Böttingen (O.-A. Spaichingen) her zieht eine röm. Straße, „alte Straße“, auf der Wasserscheide zwischen dem Faulenbachthal und dem Ursenthal über Rußberg und unter dem Namen „in den alten Wegen“ am linken Donauthalgehänge herab, geht unterhalb der jetzigen Brücke bei der „alten Brücke“ über die Donau und am westlichen Fuße des Honbergs vorbei über die Hardt nach Wehnstetten. Hier theilt sie sich, ein Arm gieng als „Hochstraße“ über Neuhausen ob Eck nach Mößkirch, der andere als „Hochsträß“ schnurgerade nach Liptingen. Die Straße ist an manchen Stellen, namentlich „in den alten Wegen“, noch erkennbar und im Walde westlich von Neuhausen ob Eck wurde noch ihr wohlgefügtes Steinpflaster aufgedeckt. Eine uralte Straße geht auch in dem meist trockenen Bette des Seltenbaches von Tuttlingen hinauf nach Liptingen.

3) Von Schwenningen kommt eine römische Straße als „Heerweg“ an Oberflacht vorbei, läuft nördlich am Konzenberg hin über die Flur „Dietfurt“ und das Eltathal herab in die Stadt.

4) Ohne Zweifel lief auch eine römische Straße das Donauthal hinab und zwar auf dem linken Ufer, von Möhringen an Tuttlingen vorbei zu der bedeutenden römischen Niederlassung „Altstadt“ bei Mühlheim.

Auf dem Witthoh befinden sich einige Grabhügel; vor längerer Zeit wurde einer davon geöffnet, der aber keine große Ausbeute, einige Bronzeringe etc., lieferte. Der in neuester Zeit bei Ludwigsthal eingeebnete Grabhügel ergab Thongefässe, eines mit Knochenresten, Bronzeringe, ein zierliches Brustbildchen und einen Spinnwirtel aus gebranntem Thon. Im Stadtwald Koppenland, auf trefflichem Spähplatz, liegt eine Schanze, Graben mit Wall im Geviert, jede Seite etwa 80′ lang, stammt vielleicht auch aus dieser frühen Zeit.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)