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Bertholds von Balgheim, 1498 Conrads von Stain, und sodann in dessen Familie. 1520–34 verkauft Wolf Sigismund von Stain an Fatz von Enzberg Güter bei und in Fridingen, wofür ihm dieser den Klingel d. i. eine Behausung, ein Bad unweit von Mühlheim eingab. (Zimm. Chr. 2, 545); 1536 überträgt derselbe das Schloß dem Hieronymus Ifflinger, und es bleibt bis in das 18. Jahrh. im Besitz dieser Familie. (Mitte desselben hören die Urkunden auf). Im Jahr 1793 verkaufte dieselbe das – hinter dem Bären gelegene – Schloß sammt den Gütern und zog weg, worauf die Ringmauern abgebrochen und das Schloß in ein Armenhaus verwandelt wurde (Staiger, Schwäb. Donauthal S. 19). Übrigens behielt sie einen Theil des kl. Zehntens und einige Güter als österr. Mannlehen bis in unser Jahrhundert. (Köhler S. 201). Das Wasser und die Fischenz zu Fridingen war urkundlich seit 1460 österreichisches Lehen. Anfangs besonders der Familie Hamma, später der Ifflinger. –

Kloster Beuron besaß die zwei ruinirten Bergschlösser Pfannenstiel und Kreidenstein sammt ihren Zubehörden und der Fischenz. Wilhelm von Kreidenstein schenkte letzteres dem Kloster, dessen Abt er 1456–70 war. (Die Rottweiler Patrizierfamilie Spreter nennt sich „von Kreidenstein“ ohne daß bekannt wäre, warum. Vergl. Schura Regg.).

20. Mai 1635 trieben die Bürger von Fridingen einen Angriff der Hohentwieler Besatzung glücklich zurück (Martens 392). – 1638 kommt der schwedische Oberst von Rosen mit seinen Truppen in das fast ganz zerstörte Städchen und zieht 16. März wieder ab (eb. 403). 1703 erpreßt der französische Generalmajor Marivault bedeutende Summen hier und in Mühlheim (eb. 565). – Anfangs October 1796 stand Desaix bei Fridingen (eb. 660). – 1799 vor der Schlacht bei Stokach stand Vandamme mit seinen Truppen am linken Donauufer bei Stetten, Fridingen und Mühlheim. Zur Schlacht kam er nicht mehr (eb. 702). – 1806 wurde Fridingen württembergisch; 1807 kam es vom O. A. Spaichingen zu Tuttlingen. Um die Hebung des Ortes machte sich seit 1829 der Stadtschultheiß Stahl verdient (Köhler 202).

In kirchlicher Beziehung ist weiter zu bemerken, daß 1275 ein Pleban und ein Vicar (wahrscheinlich für das Filial Kolbingen) hier ist, und daß die Kaplanei 20. September 1398 von der Gemeinde gestiftet wurde (Catal. Constant, v. 1784).

Die Gesch. vom Schloß Bronnen s. bei Mühlheim.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0313.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)