Seite:OberamtTuttlingen0319.jpg

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Getreidefrüchten können über den eigenen Bedarf verkauft werden 1300 Scheffel Dinkel, 120 Scheffel Haber und 30 Scheffel Gerste; der Absatz geht in die benachbarten Städte, nach Frankreich und der Schweiz. Von mittelmäßiger Ausdehnung ist der Wiesenbau und die Wiesen, denen keine Wässerung zukommt, liefern ein mittelgutes Futter, das im Ort verbraucht wird.

Die Obstzucht ist von keinem Belang und beschäftigt sich nur mit rauhen Kernobstsorten, und mit Zwetschgen, Kirschen und Pflaumen; der sehr mäßige Obstertrag wird theils grün oder gedörrt verspeist, theils gemostet und befriedigt nicht einmal das örtliche Bedürfnis. Eine Gemeindebaumschule und ein Baumwart sind vorhanden.

Die Gemeinde besitzt nur 50 Morgen Waldungen, die jährlich 20 Klafter nebst Reisach ertragen; hiervon erhält der Ortsgeistliche 6 Klafter und für die Heizung des Schul- und Rathhauses werden etwa 5 Klafter verwendet; der Rest wird verkauft, was der Gemeindekasse 30–40 fl. einträgt. Aus Weiden bezieht die Gemeinde 300 fl., aus der Pferchnutzung 300 fl., aus Allmanden, welche an die Ortsbürger verliehen werden, 300 fl. und aus Gemeindegütern etwa 150 fl. Eine Kirchenstiftung von 14.800 fl. und ein Schulfonds von 600 fl. sind vorhanden (über das Vermögen der Gemeinde s. Tab. III).

Die Pferdezucht ist ganz unbedeutend, dagegen wird die Rindviehzucht stark betrieben; man züchtet eine Kreuzung von Land- und Simmenthalerrace und hat 3 Farren (zwei von Land- und einen von Simmenthalerrace), welche die Gemeinde anschafft und unterhält, aufgestellt. Es wird hauptsächlich Jungvieh nachgezogen und an Viehhändler zum Verkauf gebracht. Die Schafzucht wurde früher von einem Ortsschäfer, jetzt nur noch von einem fremden Schäfer betrieben, der 100–150 Stück, meistens Mutterschafe, den Sommer über auf der Markung laufen läßt. Die Wolle kommt nach Tuttlingen und der Abstoß der Schafe geschieht nach Frankreich. Die Zucht der Schweine (halbenglische Race) ist nicht von Belang und beschränkt sich mehr auf den Ankauf, als auf die eigene Nachzucht der Ferkel, welche meist zum Verkauf aufgemästet werden.

Gänse- und Hühnerzucht, sowie Bienenzucht findet statt, doch nicht in ausgedehntem Maß.

Gunningen, Conninga, abzuleiten von einem der vielen a. d. Personnamen dieses Klangs, wie Chuono, oder einen mit kuni

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0319.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)