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Hintergrund Jerusalem und die Burg Karpfen. An der Nordwand des Chors steht ein ziemlich roh gearbeitetes steinernes Grabdenkmal; unten zu Seiten des Gekreuzigten knieen Mann und Frau mit ihren Wappen. Darüber folgende Inschriften:

Anno 1601 an dem 19. tag novemb. starb der edel und fest Eberhart von Karpfen zu Karpfen, diser Zeit wonhaft zu Tuttlingen, dem gott der almechtig gnedig und barmherzig sein wel und an yenem tag mit sampt seiner geliebten Hausfrowen mit alen auserwelten gotes eine freliche uferstehung verleihe. Amen.

Anno 1579 uf den 5. tag septemb. zwischen ein und zwei ur nachmittag starb die edel und tugentsam Frow Anna Magdalena von Karpfen, geborne von Wendorf, ires alters im 24. Jar, deren der almechtig got well gnedig und barmhertzig sein und an yenem Tag mit allen userwelten eine freliche uferstehung verleihe. Amen.

Der kleine Grabstein an der Nordseite des Schiffes zeigt die Wappen von Zeller und Deimling und die Inschrift: Allhier haben Johann Friedrich Zeller, Pfarrer dahier und Friderika Susanna, geb. Deimling, ihres 4tägigen lieben Kindes nahmens Christina Dorothea todten Leib geleget anno 1732, den 15. Juni. Jesus erwecke ihn einst zum ewigen Leben. Amen.

Endlich sei noch erwähnt an der linken Seite des Chorbogens eine schöne gußeiserne Tafel mit der Inschrift: Zum Andenken an die im Kriege von 1870 gebliebenen Jakob Klaiber, gest. am Typhus Vitry 14. Nov. 1870, Johann Georg Klaiber, verwundet vor Paris, gest. Stuttgart 1. Mai 1871.

Von den zwei verzierten Glocken auf dem Thurm hat die größere die Umschrift: Gegossen von Ch. Lud. Neubert, herz. priv. Stuck- und Glockengießer in Ludwigsburg, Anno 1789, die kleinere: Gegossen von A. Hugger in Rottweil 1859, und

Zu Gott empor!
Ruf ich in’s Ohr.

Der Friedhof wurde im Jahre 1825 hinter der Kirche neu angelegt, bis dahin befand er sich vor derselben.

Das freundlich zwischen Obstbäumen gelegene Pfarrhaus ist wie die Kirche von der Stiftungspflege zu unterhalten; sein Erbauungsjahr ist unbekannt.

Das vor etwa 40 Jahren erbaute und im Jahre 1851 zu seinem gegenwärtigen Zweck hergerichtete Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters. Das

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0327.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)