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von 1,10 m Feldsteine in Grabform zusammengesetzt, darüber war der Boden festgestampft; die Leiche war vollständig vergangen und hatte keine Beigaben, im Hügel fand man auch sonst nichts als einige Scherben eines ziemlich rohen Gefässes (Teller), schwarz im Bruche. Eine sehr große trübgraue Todtenurne bewahrt das Rosgartenmuseum in Konstanz, gefunden im Jahre 1821 am Fuß des Hohentwiel Singen zu, sie stand zwischen rauhen Steinplatten, und soll Menschenknochen und ein kleines Gefäß etc. umschlossen haben (s. auch oben S. 526).

Außer diesen Hügeln liegen nicht weit vom Hohentwiel, schon auf badischem Gebiet, im Schnaitholz bei Rielasingen 6 Hügel, z. Th. von bedeutender Größe. Dann im Walde Katzenthälchen und beim anstoßenden „Heidenloh,“ am südlichen Fuße des Berges, viele Hügel, endlich zwischen Thaiingen und Gottmadingen mehrere Hügel auf dem Ackerfeld, dann südlich von Rielasingen und zwischen Ramsen und Hemishofen je einer.

In einem der Hügel im Katzenthälchen fand man schwache Bronzeringe.

Von römischen Straßen nennen wir: 1. Der „Ungeheuerweg“, er lief vom Hohentwiel am Remishof (s. u.) und dem Bruderhof vorüber auf das nahe „Römerziel“, weiter an Fridingen vorbei gegen Steißlingen. 2. Der „Steiner“ Weg oder „Kriegerweg“, angeblich von Hausen herkommend, durchkreuzt den Ungeheuerweg beim Bruderhof, zog weiter nach Rielasingen, Ramsen und in die Römerstadt bei Stein am Rhein.

Im Frühjahr 1878 stieß man 10–15 cm unter dem jetzigen Boden bei Waldarbeiten zwischen dem Bruderhof und Remishof, im „Kleintannenwald“ auf ein 2,88 m breites römisches Straßen-Pflaster; dasselbe bestand aus sehr sorgfältig und ungemein fest zusammengefügten Rollkieseln, die gröbsten bearbeitet, die Zwischenräume mit Ziegelstückchen ausgefüllt, und war mit Randsteinen versehen.

3. Eine römische Straße kam von Liptingen her durch das „Kriegerthal“ nach Altdorf und Engen.

Vermuthlich ging auch ein Römerweg von Engen nach Mauenheim. Von Worblingen zieht der „Judenweg“, auch „alter Postweg“, gegen Schloß Hohen-Fridingen; dieses mag z. Th. auf römischen Fundamenten ruhen, und zeigt an der nordwestlichen Seite Mauerwerk aus karolingischer Zeit, mit jenen aus kleinen Steinen zopfartig gelegten Mauerschichten; ähnliches Mauerwerk hat ein kleiner Theil der Burgruine Hohen-Krähen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 560. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0560.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)