Seite:OberamtTuttlingen0563.jpg

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Rheinfelden, Gegenherzog Friedrichs von Staufen; nach ihm bekam sie sein gleichnamiger Schwager, Berchtold II. von Zähringen, 1090; er verlor sie eine Zeitlang an Abt Ulrich von St. Gallen, für dessen Gegenabt Werinhar er eintrat. Als 1095 Berchtold Friedrich als Herzog anerkannte, übergab er ihm auch ohne Zweifel Hohentwiel. Doch könnte die Notiz von 1175, daß H. Berchtold IV. bei Gillum (wahrscheinlich für Duellum) einen Verlust gegen die Zollrer erlitten, darauf hinweisen, daß die Burg ein Stützpunkt jenes Geschlechtes blieb. Es erscheinen nun Adelige, wahrscheinlich Ministerialen, welche sich nach der Burg nannten, so Heinrich, Gegenabt in St. Gallen 1123; Eberhard und Adelbert, Brüder, 1135 (Mone Anz. 1837, 10); 1267 ein Ulrich von Klingen, genannt von Twiel (Neug. Cod. Dipl. 2, 261); Gebizo de Twiel (Cod. Salem. 1, 125). Nach einer jüngst aus Privatbesitz in das Staatsarchiv gekommenen Urkunde d. d. 1300 Febr. 16. Konstanz verkaufte an diesem Tag Ulrich von Klingen, den man da sprach von Twiel, seine Burg zu Twiel und alles ander sein Gut samt Leuten und Gütern, ausgenommen die Leute am Randen, wie solches an ihn gekommen von seinen Brüdern, an Herrn Albrecht v. Klingenberg, Ritter, um 940 Mark Silber. Ein Johann von Klingenberg auf Hohentwiel, welcher bei K. Friedrichs Bruder, H. Lupolt von Österreich, sehr beliebt gewesen, fiel nach dessen Tode um 1300 im Kampfe gegen Rottweil (O.-A. Rottweil S. 244). Unter den Klingenbergern spielt nun unsere Burg zunächst nur die Rolle einer gewöhnlichen Ritterburg, um so mehr als die Familie im 15. Jahrh. dem Verfalle entgegengieng, indem sie sich durch Theilungen schwächte. In der Werdenbergischen Fehde 1464 wurden Eberhard von Klingenberg und Wolf von Asch vom St. Georgenbund und den Bodenseestädten fruchtlos auf Hohentwiel belagert. Jener und sein Vetter Heinrich stellten 12. Jan. 1465 die Feste dem Haus Österreich zur Verfügung. Dem Verfall zu begegnen, schloßen die beiden Linien, die Brüder Heinrich und Kaspar auf der einen, Eberhard, Kaspar und Albrecht auf der andern Seite, 4. Okt. 1475 einen Burgfrieden, der namentlich die Entfremdung der Burg verbot. 1483 traten die Brüder Kaspar und Albrecht d. j. in ein Dienstverhältnis zu Gr. Eberhard dem Älteren von Wirtemberg, 1485 der ältere Kaspar ebenso zu Erzh. Sigmund von Österreich, 1486 Heinrich zu Eberhard dem Jüngeren. Im Schwabenkrieg 19. Febr. 1499 verbrannten die Schweizer bei einem Einfall in’s Hegau

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 563. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0563.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)