Seite:Oberamt Ehingen 085.png

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Caplaneyen aufgehoben und deren Einkünfte der Stiftungsverwaltung zum Theil überlassen, die Caplaneygebäude aber wurden zu Professorswohnungen bestimmt. Im Spätjahr 1825 wurden die neueingerichteten Gebäude bezogen und beyde Anstalten eröffnet.

Die deutschen Schulen zerfallen in die Knaben- und in die Mädchenschule, jede mit 3 Klassen und 3 selbstständigen Lehrern oder Lehrerinnen. Der Unterricht in den Mädchenschulen wird nämlich von sogenannten Schulschwestern ertheilt. Diese Schulschwestern, früher Tertianerinnen genannt, (s. u.) welche unter einer Oberin beysammen leben, ohne jedoch durch ein Gelübde oder durch andere Regeln gebunden zu seyn, leisten vermöge eines Vertrags von 1749 den Schulunterricht bey den Mädchen[1]. In den Knabenschulen wird auch der Unterricht im Zeichnen, in den Anfangsgründen der Musik und der Obstbaumzucht ertheilt; mit den Mädchenschulen ist eine Arbeitsschule verbunden. Auch wird für diese Schulen eine Bibliothek unterhalten. Die Knabenschule ist in 2 städtischen Gebäuden vertheilt, die Mädchenschule hat wieder ihr eigenes Stadtgebäude. Die Kosten der deutschen Schulanstalten werden theils von dem Stiftungs-Vermögen, theils aus der Stadtkasse bestritten.

c. Wohlthätigkeits-Anstalten.

1) Spital, eine sehr vermögliche Anstalt. Er hat die Bestimmung für die Armuth zu sorgen, und erfüllt diese Bestimmung, theils durch Verpflegung von armen Leuten und von verwaisten Kindern in der Anstalt selbst, theils durch Geldbeiträge an Stadtarme, durch Reichung von Lehrgeldern etc.


  1. Als im vorigen Jahrhundert einige Bürgerstöchter eine Art religiöser Vereinigung unter der 3ten Regel des heil. Franziskus bildeten, so wurde diese Sammlung von dem Magistrat nur unter der Bedingung geduldet, daß sie sich verbindlich machten, den Unterricht der Mädchen bey den Vermöglichen gegen ein geringes Schulgeld, bey den Armen unentgeldlich zu übernehmen, und von dieser Zeit an war die Mädchenschule von der Knabenschule getrennt.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_085.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)