Seite:Oberamt Ehingen 170.png

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Die Benennung Oberdischingen soll den Ort vermutlich von dem, übrigens sehr entfernten, Dischingen im OA. Neresheim unterscheiden. Der Ort liegt in der Mündung eines Seitenthälchens, an einem Bache, zum Theil noch an dem Thalhange aufsteigend. Er hat ein schönes, residenzartiges Aussehen, das jetzt aber durch die Spuren des einbrechenden Zerfalls etwas gestört wird. Eine schöne, neue Straße, ein Schloß mit einem großen, ehemals prächtigen Schloßgarten, ein schloßartiges Kanzleygebäude, schöne Kirchen und andere Gebäude zieren den Ort. Unter den Kirchen zeichnet sich besonders die bey dem Schlosse stehende aus. Sie ist im griechischen Geschmacke, in Form einer Rotunde mit 4 Vorsprüngen gebaut, so daß sie die Figur eines Kreuzes bildet; sie sollte die kleine, unansehnliche Pfarrkirche ersetzen, blieb aber, leider, unvollendet. Auch die Dreyeinigkeits-Capelle, worin der verstorbene Graf Ludwig und seine Vorfahren von 1724 an begraben liegen, hat ein gefälliges Aussehen. Fast alle diese Bauwerke sind Schöpfungen des verstorbenen Grafen Ludwigs, der, nachdem er 1764 die Herrschaft von seinem Bruder übernommen hatte, seinen Sitz in Dischingen aufschlug, und den damals ganz unbedeutenden Ort mit vielem Aufwand zu seinem jetzigen Aussehen erhob. Die Häuser der neuen Straße räumte er theils seinen Dienern und Beamten, theils Gewerbsleuten ein. Für sich selbst baute er noch ein neues schönes Schloß, das aber i. J. 1807, wie


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)