Seite:Oberamt Laupheim 013.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Einmündung der Iller den Bezirk verläßt und in das Oberamt Ulm eingeht. Der Fluß, welcher in seiner Breite von 120—350 Fuß wechselt, durchschlängelt in ziemlich großen, regellosen unsicheren Krümmungen, mit einem Fall von 10,9 württ. Fuß = 9,6 Par. Fuß auf die Stunde, die weit gedehnte, moorgründige Thalebene und bildet in derselben mehrfach verzweigte Nebenarme und Altwasser. Das Bett der Donau besteht aus Geröllen, und die meist kahlen, nicht mit Gesträuchen bewachsenen Ufer sind unbeträchtlich, daher der Fluß im Frühjahr bei schnell eintretendem Thauwetter öfters Überschwemmungen verursacht, die jedoch wegen der breiten Thalsohle keine großen Verheerungen anstellen.

Neben dem Rothfisch führt der Fluß hauptsächlich geschätzte Karpfen und Hechte.

Zwei Brücken, eine steinerne bei Wiblingen und eine hölzerne bei Gögglingen stellen den Verkehr mit dem jenseitigen Ufer her.

Die Thalebene der Donau ist, so weit dieselbe an dem Bezirk hinzieht, beinahe durchgängig ½ Stunde breit und besteht meist aus sogenannten Riedern (Moorgründe) und Wiesen; die Thalgehänge der rechten Seite, welche dem Bezirk angehören, bilden ganz niedere, jedoch steile Terrassen, während die linken Thalabhänge eine weit beträchtlichere Höhe erreichen.

In die Donau fließen:

a) Die Iller, ein wilder, reißender Fluß, der aus dem Nordabfall der Alpen über Kempten dem oberschwäbischen Schuttlande zueilt und, die Natur eines Gebirgsflusses nirgends verläugnend, bei Sinningen auf die östliche Bezirks- und zugleich Landesgrenze kommt. Diese mit mehrfachen Abweichungen in einer Länge von 8½ Stunden bildend, vereinigt er sich ¾ Stunden nordwestlich von Wiblingen mit der Donau und trübt mit seinem meist schmutzig-gelblichen Wasser die klaren Fluthen des Hauptstroms. Der starke Fall des Flusses (nach der Thalbahn 22,5 württ. Fuß = 19,8 Par. Fuß per Stunde), wie die bedeutenden Nebenzuflüsse, besonders aber der Wasserreichthum, welcher ihm im Frühjahr bei Abgang des Schnees aus den Vorarlberger Alpen und aus den Algäuer Bergen zugeführt wird, sind die Ursache, warum die Iller häufig große Überschwemmungen und Verheerungen in der Thalebene, wie an den Ufern und Uferbauten anrichtet. Dabei leistet die, aus lockerem Gerölle, Alpenschutt und Sand bestehende Thalebene der wilden Laune des Flusses keinen Widerstand, daher dieser unschlüssig, welchen Weg er nehmen soll, sich häufig ein neues Bett aufsucht und mittelst der Masse von mitgeführtem Schutt etc., Sand- und Geröllebänke, wie auch eine Menge Nebenarme bildet. So

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_013.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)