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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim

selten die Weißtanne; die Lärche wird nur an einzelnen Stellen künstlich gezogen. Unter die Nadelhölzer mengen sich meistens Laubhölzer, namentlich viele Birken, weniger Eichen, Buchen, Eschen, Ahorn, Aspen, Vogelbeere, Erlen, Traubenkirschen, Salen u. s. w., so daß gemischte Bestände entstehen; zuweilen trifft man auch reine Laubwaldungen. Über die in den Waldungen vorkommenden selteneren Holzarten siehe auch den Abschnitt Pflanzenreich.

Frühlingsfröste und bedeutende Schneefälle schaden zuweilen den jungen Holzpflanzen, während in den erwachsenen Waldungen Schneedrücke und Windwürfe nicht selten vorkommen. Der Borkenkäfer zeigt sich in geringer Menge, zuweilen aber wird der Rüsselkäfer den jungen Pflanzen schädlich.

Der Zustand der Waldungen ist im Allgemeinen gut, da nicht nur von Seiten der Staatsverwaltung, sondern auch von den Gutsherrschaften auf rationellen Betrieb sehr gesehen wird. Viele heruntergekommene Walddistricte wurden in den letzten Jahrzehnten verbessert und stets ist man darauf bedacht, holzlose Blösen, Stumpenlöcher u. s. w. auf künstliche Weise zu bestocken.

Durch die herrschenden Holzarten ist die Hochwaldwirthschaft beinahe durchgängig bedingt und nur ein kleiner Theil der Waldungen wird als Niederwald bewirthschaftet. In den Staatswaldungen geschieht die Schlagführung regelmäßig durch Besamungsschläge, während bei den Gutsherrschaften theilweise noch der kahle Abtrieb mit ein- bis zweijährigem Fruchtbau üblich ist. Die Umtriebszeit in den Hochwaldungen wechselt nach der Beschaffenheit des Bodens von siebzig bis hundert Jahren, bei den Niederwaldungen aber sind dreißig Jahre festgesetzt. Die an den Illerufern befindlichen Buschwaldungen (Griese), ein Gemische von den verschiedensten Laubholzarten (siehe den Abschnitt Pflanzenreich), namentlich Weiden, werden alle zehn bis fünfzehn Jahre abgeholzt. Durchschnittlich kann der jährliche Zuwachs auf einen Morgen Hochwald bei achtzig- bis neunzigjährigem Umtrieb 1/2 - 3/4 Klafter betragen, bei reinen Buchwaldungen jedoch nicht mehr als 1/2 Klafter. Die Niederwaldungen, aus weichen Holzarten, wie Birken, Aspen, Salen etc. bestehend, geben 1/5, höchstens 1/4 Klafter. Bei den Hochwaldungen können überdies auf ein Klafter Holzertrag 25 Stück Wellen und bei den Niederwaldungen 100 Stück Wellen gerechnet werden. Die gegenwärtig in dem Oberamtsbezirk jährlich zum Hieb kommende Holzmasse beträgt etwa 11.800 Klafter.

Der Ertrag der Waldungen reicht nicht nur hin, das Holzbedürfniß des ganzen Bezirks zu befriedigen, sondern erlaubt noch eine beträchtliche Ausfuhr an Nutz- und Brennholz, welche hauptsächlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 053. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_053.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)