Seite:Oberamt Laupheim 089.jpg

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Außer der eben gedachten, von dem Verfasser dieser Zeilen [1] aufgefundenen Straßenfortsetzung, wurden von demselben nun in neuester Zeit nicht nur weitere Straßenzüge, sondern auch römische Wohnplätze entdeckt, und zwar:

a) Straßen

1) Von Ersingen im Oberamtsbezirk Ehingen führt eine ehemalige Römerstraße unter den Benennungen „langer Weg, grasiger Weg“ gegen die Riedebene und in dieser über die „untere und obere Schelmen“ nach der Sommerhalde, 1/2 Stunde westlich von Achstetten, von da weiter über den auf der Markung Laupheim gelegenen Felddistrikt „Mäuer“, wo vermuthlich eine römische Niederlassung stand, nach Laupheim; von Laupheim hatte sie ihren Zug auf der Höhe des Flachrückens zwischen Dirnach und Rottum etwa 1/2 Stunde westlich von Baustetten und 1/8 Stunde östlich von Baltringen vorüber gegen Sulmingen, wo sie die Dirnach überschreitet und auf dem Rücken zwischen letzterem Ort und der Sau weiter führt.

2) von letzterer Straße geht bei der Sommerhalde, westlich von Achstetten, ein römischer Straßenarm, jetzt ebenfalls unter den Benennungen „langer Weg und grasiger Weg“ ab, und führt über Achstetten, Ober-Holzheim, Hüttisheim, Altheim nach Unter-Kirchberg, wo der Weg gemeinschaftlich mit der oben beschriebenen Donaustraße über die Iller setzte.

3) Von Dellmensingen führte eine Römerstraße, die vermuthlich von Erbach herkam, nach Stetten, und kreuzte in der Nähe des „warmen Stalls“, wo ohne Zweifel eine römische Befestigung stand, die oben beschriebene Donaustraße; die Straße, welche nun die Benennungen „grasiger Weg, Herdweg (d. i. Heerweg), Herdgasse (Heergasse) und Heuweg (Höhweg)“ trägt, zieht von Stetten nahe (östlich) an Ober-Holzheim, 1/4 Stunde östlich an Burgrieden und 1/4 Stunde östlich an Roth vorüber in den Wald Burschlatt, wo noch Reste eines Burggrabens vorhanden sind, in dessen Nähe die Benennungen „Voggenweiler und Hausenbürg“ vorkommen, In den Waldungen verlieren sich die Spuren der Straße, die Verlängerung der auf den Feldern noch vorhandenen Spuren führt aber gerade auf Kellmünz (Coelius mons), wo bekanntlich die Römer einen zweiten Übergang über die Iller hatten. Dürfte man hiernach den weiteren Zug dieser ehemaligen Römerstraße nach Kellmünz annehmen, so würde dieselbe von dem Burschlatt ihren weiteren


  1. Finanz-Assesor Paulus.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 089. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)