Seite:Oberamt Laupheim 138.jpg

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Privatwohnung des Schullehrers unterrichtet, und die Rathsstube befand sich in einem der Gemeinde gehörigen baufälligen Hause.

Der Ort ist sehr quellenreich, so daß unter den Wohnungen im obern Theil des Dorfs, wegen des zudringenden Wassers, nicht einmal Keller angelegt werden konnten; überdieß vermehren zwei kleine Bäche, der eine im Dorf selbst, der andere an der nördlichen Seite desselben entspringend, den Wasserreichthum, von dem der Ort seinen Namen erhalten haben soll.

Von der nicht großen Markung liegt ein Theil getrennt zwischen den Markungen Ober-Holzheim und Burgrieden eingeschlossen. Waldungen befinden sich nicht auf der Ortsmarkung.

Das Klima ist gesund, jedoch stellen sich nicht selten Frühlingsfröste und kalte Nebel ein, welche namentlich auf die Obstzucht nachtheilig einwirken, die überhaupt auf dem von Sand unterlagerten oder nassen Grunde nicht gedeiht.

Die Einwohner sind im Allgemeinen wohlgewachsene, gesunde Leute, denen es nicht an Fleiß und Ordnungssinn fehlt; ihre Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen, und ihre Erwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht.

Die Landwirthschaft, welche im Dreifeldersystem mit zur Hälfte angeblümter Brache gut betrieben wird, beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Anbau der gewöhnlichen Cerealien und Brachgewächse. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker kommt dem auf der angrenzenden Markung Achstetten ziemlich gleich, jedoch liefert der ausgedehnte Wiesenbau, übrigens ohne Wässerung, im Allgemeinen besseres Futter als in Achstetten. Durchschnittlich erträgt der Morgen 16 Centner Heu und 8 Centner Öhmd. Die Preise der Äcker bewegen sich von 150 – 300 fl. pr. Morgen; die der Wiesen sind etwas höher. Die Feldprodukte, namentlich Dinkel, Gerste, Roggen und Reps finden ihren Absatz in Biberach und Laupheim.

Die nicht unbedeutende Pferdezucht erlaubt einigen Handel nach Außen; die Rindviehzucht wird sehr gut betrieben, die Haltung zwei tüchtiger Farren hat die Gemeinde an einen Bürger verdungen. Herbstaustrieb findet noch statt.

Auch ist die Herbstweide für Schafe um etwa 20 fl. jährlich verpachtet, woneben die Gemeindekasse für die Pferchnutzung noch 40 fl. bezieht.

Die Schweinezucht ist nicht ausgedehnt und wird meist nur für den häuslichen Bedarf betrieben; dagegen kommt Geflügel zum Verkauf nach Ulm und Laupheim. Die Bienenzucht liefert ganz geringen Ertrag.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)