Seite:Oberamt Laupheim 192.jpg

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und 1830 vergrößert. Der sehr alte Thurm, welcher dem zu Baltringen ganz gleicht (s. die Ortsbeschr. von Baltringen), nur nicht so hoch ist, stammt noch aus der romanischen Periode. Das Innere der Kirche ist weiß getüncht, hell und durchaus im Rococcogeschmack freundlich ausgestattet. Auf dem im Chor stehenden Hauptaltar befindet sich eine, von einem gewissen Bopp von Mietingen gut aus Holz geschnittene Mutter Gottes mit dem Jesuskinde; von den Bildern der beiden Seitenaltäre im Langhause ist eines, den Tod Josephs vorstellend, sehr gut gemalt, und an der südlichen Innenseite der Kirche hängt ein großes, von Franz Joseph Weber in Biberach verfertigtes Gemälde, Christus am Ölberg vorstellend.

Außerhalb, nordwestlich, des Dorfs steht die Kapelle zur heil. Maria, deren Langhaus in den 1750er Jahren auf Kosten der Kirchenpflege und mittelst milder Beiträge an eine alte Kapelle, die nun die Stelle des dreiseitig geschlossenen Chors vertritt, angebaut wurde; das ziemlich ansehnliche, im Innern freundliche Gebäude trägt auf dem Westgiebel einen sechseckigen, mit einem Bohlendach gedeckten Thurm (Dachreiter). An Sonn- und Feiertagen wird in der Kapelle gebetet. Dieselbe hat einen eigenen Fonds, in 3200 fl. Kapital und einigen Grundgefällen bestehend, aus welchem auch der bei der Kapelle wohnende Meßner besoldet wird.

Eine weitere Kapelle, zur heil. Lucia, welche im Jahr 1805 erneuert wurde, befindet sich am südöstlichen Ende des Orts, und wird ebenfalls aus einem eigenen Fonds unterhalten.

Außer dem nördlich von der Kirche gelegenen Pfarrhause, das im Jahr 1792 von dem Stift Buchau erbaut wurde, ist noch ein wohleingerichtetes Kaplaneihaus vorhanden, welches wie das Pfarrhaus von dem Fürsten von Thurn und Taxis, als Nachfolger des Stifts Buchau, im Bau erhalten wird.

Das angenehm gelegene, ansehnliche Schulhaus, in welchem auch die Wohngelasse des Lehrers eingerichtet sind, wurde im Jahr 1842 von der Gemeinde und von dem Fürsten von Thurn und Taxis je hälftig neu erbaut; neben der Volksschule, an welcher ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe unterrichten, ist eine Industrieschule, welche vorläufig mit 15 fl. von Seiten des Wohlthätigkeitsvereins unterstützt wird, seit 1852 vorhanden.

Das sehr ansehnliche Rathhaus wurde im Jahr 1845 mit einem Gemeindeaufwand von 4600 fl. neu erbaut.

Im Ort befinden sich eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, eine Öl- und eine Lohmühle, etwa ¼ Stunde südwestlich vom Ort eine 1832 erbaute Ziegelhütte, deren Waaren

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)