Seite:Oberamt Laupheim 193.jpg

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auch auswärts Absatz finden; überdieß sind von Gewerben zwei Schildwirthschaften, je mit einer Brauerei, und vier Krämer zu nennen.

Die Vicinalstraße von Laupheim nach Ochsenhausen führt durch den Ort, ferner sind Vicinalstraßen nach Walpertshofen und nach Baltringen angelegt, welch’ letztere sich in Baltringen mit der Ulm–Biberacher Landstraße verbindet. Zur nächsten Eisenbahnstation Schemmerberg beträgt die Entfernung 1½ und nach dem Oberamtssitz Laupheim 5/4 Stunden.

Hölzerne Brücken sind vier und Stege sechs vorhanden.

In der Nähe des Orts wird aus drei, Privaten gehörigen Steinbrüchen der Molassesandstein abgebaut, welcher in der Umgend sehr gesucht ist.

Die Einwohner sind im Allgemeinen wohlgewachsene, gesunde Leute, religiös und arbeitsam; sie nähren sich hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht, während Unbemittelte durch Taglohnen, besonders den Winter über durch Flachsspinnen sich Verdienst suchen. Obgleich die Zahl der Armen nicht unbedeutend ist, trifft man doch nur wenige Bettler, indem die Ortsarmen nach Kräften unterstützt werden. Der begütertste Ortsbürger besitzt etwa 100 Morgen.

Die namhafte Markung, von der ein großer Theil mit Wald bestockt ist, hat mit Ausnahme des südlichen Theils eine ziemlich ebene Lage und einen fruchtbaren Boden, der meist aus Diluviallehm mit kiesigem Untergrunde besteht, während in dem Rottum-Thale mooriger – und südlich vom Ort sandiger Grund vorherrscht. Das Klima ist ziemlich mild und die Luft rein; Hagelschlag kam seit Menschengedenken nicht vor.

Die Landwirthschaft wird nach der Dreifelder-Eintheilung mit zu 2/3 angeblümter Brache emsig betrieben, und namentlich durch reichliche Düngung dem Boden nachgeholfen; zum Anbau kommen außer den gewöhnlichen Cerealien, Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblättriger Klee, Wicken), Kohlraben, Flachs u. s. w. Kraut wird in eigenen Ländern gezogen. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt an Dinkel 9–10 Scheffel, an Roggen 4–5 Scheffel, an Gerste 4 Scheffel und an Hafer 6 Scheffel. Die Ackerpreise sind pr. Morgen höchster 400 fl., mittlerer 200 bis 250 fl., der geringste 25 fl. Das Getreide, namentlich Dinkel, welcher am häufigsten gebaut wird, kommt in großer Quantität auf den Fruchtmärkten in Laupheim und Biberach zum Verkauf.

Die durchgängig zweimähdigen, nicht wässerbaren Wiesen sind mit Ausnahme der ergiebigen Thalwiesen etwas gering; der durchschnittliche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_193.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)