Seite:Oberamt Laupheim 194.jpg

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Ertrag belauft sich auf 18–20 Centner Heu und 10–12 Centner Öhmd pr. Morgen. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 60–400 fl.

Die Obstzucht ist unbedeutend, indem kalte Nebel und Frühlingsfröste derselben entgegen wirken; der Obstertrag wird im Ort selbst theils grün, theils gedörrt verbraucht.

Die Brach- und Stoppelweide wird um 200 fl. jährlich verpachtet, überdieß trägt der Gemeinde die Pferchnutzung gegen 100 fl. ein.

Die Gemeinde besitzt 200 Morgen Waldungen, deren Ertrag zu Besoldungsholz und zur Heizung der Schul- und Rathhausgelasse verwendet wird; die Privatwaldungen wurden in den Jahren 1849/51 theilweise ausgestockt.

Die Rindviehzucht wird gut betrieben; sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Allgäuerrace, nachdem man von der früher eingeführten Schweizerrace wieder abgekommen ist; zur Nachzucht hält die Gemeinde vier Allgäuer-Farren, wofür sie pr. Stück 33 fl. Futtergeld jährlich bezahlt. Der Handel mit Vieh ist beträchtlich, und die über den Hausbedarf erzeugte Milch wird an eine im Ort bestehende Käserei abgesetzt. Zur Herbstzeit findet noch Viehaustrieb statt.

Die Pferdezucht ist sehr ausgedehnt und bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner; man sieht hauptsächlich auf einen starken Landschlag und läßt die Stuten meist auf der Beschälplatte in Laupheim bedecken.

In Folge der Kartoffelkrankheit hat die Schweinezucht sehr abgenommen, so daß gegenwärtig die meisten Ferkel von Außen bezogen werden.

Die Schafzucht beschränkt sich auf etwa 200 Stücke; dagegen wird die Geflügelzucht eifrig getrieben. Die Bienenzucht ist von keinem Belang.

Das der Grundherrschaft (s. unten) zustehende Fischrecht in der Rottum ist um 7 fl. jährlich verpachtet.

Über das Vermögen der Gemeinde und der Stiftungspflege s. Tabelle III; übrigens ist ein Schulfonds von 700 fl. vorhanden und die Liebfrauenpflege besitzt 3380 fl.

Südlich vom Ort, auf dem sog. Burgstall, stand eine Burg, von der man noch den im Viereck angelegten tiefen Graben und Wall sieht; in geringer Entfernung, südlich von dieser Stelle, befindet sich auf dem Hennenberg (Hünenberg) eine ähnliche Verschanzung, von der sich übrigens der Graben weniger erhalten hat; östlich von dem Hennenberg kommt die Benennung „Wachtbühl“ vor.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_194.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)