Seite:Oberamt Laupheim 207.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Allgemeinen einen sehr fruchtbaren Boden, welcher auf der Höhe aus einem bündigen, eher schweren als leichten Lehm mit thonigem, zuweilen auch kiesigem Untergrunde, besteht, während in dem Thale der Moorgrund mit geringer Humusdecke vorherrscht, auf dem sich stellenweise, in Folge der häufigen und nicht selten verheerenden Überschwemmungen der Roth, ein leichter Sand abgelagert hat. Auf letzterem wird mehr Roggen gepflanzt, der aber wenig Gedeihen zeigt, so daß die Brachanpflanzung öfters lohnender sich herausstellt, als die Halmfruchtbestellung; die moorigen Gründe werden meist für den Wiesenbau benützt, dagegen gedeihen in den bündigen Böden der höher gelegenen Gegend alle gewöhnlichen Feldfrüchte, namentlich der Dinkel, vortrefflich; die ergiebigsten Güter liegen in den Gewänden hinter dem Öschbach, Zwirnen, Niederbrühl, beim Bild, Bihlafinger-, Hüttisheimer- und Bronner Weg etc.

Nach der Dreifelderwirthschaft werden die gewöhnlichen Cerealien, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer, reine Wicke, Wickenhafer und Linsengerste, gebaut und in der stark angeblümten Brache zieht man Kartoffeln, Futterkräuter (Klee, Wicken etc.), Reps, viel Flachs und wenig Hanf; beide Spinngewächse erreichen keine besondere Feinheit und werden nur für das eigene Bedürfniß verwendet. Der sehr bedeutende Getreide-Absatz geht auf die Fruchtmärkte nach Biberach und Ulm, in neuester Zeit aber besonders nach Laupheim. Die höchsten Preise eines Morgens Acker sind 300 fl., die mittleren 200 fl. und die geringsten 150 fl. Der Pflug wird in der Regel mit zwei Pferden oder zwei Kühen bespannt, welche in dem gesteinlosen Boden leicht arbeiten; die Anspannung der letzteren geschieht durch leichte Brustkummete.

Die immer mehr zunehmende Obstzucht beschränkt sich hauptsächlich auf die nächste Umgebung des Orts und auf die an den bedeutenderen Straßen gepflanzten Bäume; das Obst gedeiht in den hohen, gegen Nebel und Frost mehr geschützten Lagen sehr gerne, besonders zeigen die Wasser-, Speck-, Weissenhorner- und Knausbirnen ein gutes Fortkommen; auch feinere Sorten, wie Muskateller-, Bergamotbirnen etc. gerathen noch. An Steinobst sind es Zwetschgen und Kirschen, zuweilen auch Pfirsiche, welche gepflegt werden. Das gewonnene Obst wird durchgängig nur für den eigenen Verbrauch theils gedörrt, theils gemostet.

Die Wiesen, welche größtenteils im Roth-Thal, theilweise auch in den Seitenthälchen desselben liegen, sind, was erstere anbelangt, mehr oder weniger ergiebig, letztere aber liefern vieles und gutes Futter. Die entfernteren Wiesen im Ried, von denen viele nur einmähdig sind, erzeugen wegen ihres moorigen Grundes nicht

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_207.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)