Seite:Oberamt Laupheim 214.jpg

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im Jahr 1824 wurde er zum Fürstbischof zu Seckau und Verweser des Bisthums Leoben erhoben. Als theologischer Schriftsteller ist er besonders im Fache der Homiletik und durch seine Fastenpredigten in einer Reihe von Jahrgängen bekannt. Er starb zu Grätz den 27. April 1848.

Der nicht große Gemeindebezirk, welchem von dem Iller-Thale nur der linke Steilrand angehört, wird von dem scharf eingeschnittenen Hornbach-Thälchen der Länge nach durchzogen und überdieß noch an der westlichen Seite von dem Weihungs-Thal berührt, so daß die Feldgüter im Allgemeinen ziemlich uneben liegen. Dagegen ist der humusreiche Boden sehr fruchtbar, und die gewöhnlichen Cerealien, Gemüse, Obst etc., gedeihen in demselben vortrefflich.

Die Landwirthschaft ist in sehr gutem Zustande, wozu jedoch die günstigen, natürlichen Verhältnisse das meiste beitragen. In der üblichen Dreifelderwirthschaft baut man die gewöhnlichen Getreidearten, und in der wenig benützten Brache zieht man Futterkräuter (Klee, Wicken), Kartoffeln, nur selten Flachs und Hafer. Bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 7 Simri Hafer, 4 Simri Gerste und 3–4 Simri Roggen, beläuft sich der durchschnittliche Ertrag eines Morgens auf 10 Scheffel Dinkel, 5–6 Scheffel Hafer, 3–4 Scheffel Gerste und 3–4 Scheffel Roggen.

Von Fabrik- und Handelsgewächsen gedeihen Flachs, Hanf und Reps vortrefflich; dagegen sind die Erfolge des Hopfenbaues weniger befriedigend. Der Absatz an Getreide, welcher meist auf der Schranne in Ulm geschieht, ist sehr bedeutend. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 100–250 fl.

Der Gartenbau beschränkt sich, mit Ausnahme des gräflichen Schloßgartens, nur auf kleine Gemüsegärtchen, die sich beinahe an jedem Hause befinden.

Die Wiesen liefern reichliches und gutes Futter; sie sind durchgängig zweimähdig und ertragen im Durchschnitt per Morgen 25 Centner Heu und 10 Centner Öhmd. Ihre Preise stehen denen der Äcker gleich.

In Vergleichung mit den übrigen Gegenden des Bezirks befindet sich die Obstzucht in sehr gutem Zustande, und dehnt sich nicht allein auf die nächste Umgebung des Dorfs und auf die Obstbäume an den bedeutenderen Straßen, sondern auch auf einzelne Wiesen und Äcker aus; von Kernobst trifft man beinahe alle gewöhnlichen Sorten gepflegt, von Steinobst jedoch nur Weichseln, Aprikosen und Pfirsiche. Es bestehen zwei Baumschulen, die eine im Schloßgarten, die andere gehört einem Ortsbürger; überdieß zieht beinahe jeder Gartenbesitzer die jungen Stämme für den eigenen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)