Seite:Oberamt Laupheim 230.jpg

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von 100 – 300 fl. Das Getreide wird meist nach Laupheim abgesetzt.

Der Wiesenbau ist sehr ausgedehnt und liefert im Allgemeinen mittelgutes Futter, das wegen des moorigen Grundes im Roth-Thal nicht selten etwas sauer wird. Die Wiesen, denen keine Wässerung zukommt, sind größtentheils zweimähdig, und liefern durchschnittlich pr. Morgen 15 – 20 Centner Heu und 10 Centner Öhmd; ihre Preise kommen denen der Äcker gleich.

Gemeindewaldungen sind nicht vorhanden, dagegen besitzen einzelne Privaten etwa 70 Morgen mittelmäßig bestockte Fichtenwaldungen; überdieß gehören zur Pfarrei etwa 40 Morgen mit Laub- und Nadelhölzern gemischte Waldungen.

Die namhafte Viehzucht beschäftigt sich mit einer kleinen, meist rothen Allgäuerrace, und wird durch drei Gemeindefarren, welche ein Ortsbürger gegen Entschädigung hält, nachgezüchtet. Mit Vieh wird einiger Handel auf benachbarten Märkten getrieben, und ein Theil des Milcherzeugnisses kommt in die im Ort bestehende Käserei. Der Austrieb des Viehs auf die Herbstweide findet nicht statt.

Die Pferdezucht ist im Allgemeinen gut und beschäftigt sich hauptsächlich mit einem gewöhnlichen Landschlag; die Bedeckung der Stuten geschieht meist durch patentisirte Hengste, seltener auf den Beschälplatten.

Die Brach- und Stoppelweide benützt ein auswärtiger Schäfer gegen einen Pacht von 111 fl. an die Gemeindekasse, der überdieß die Pferchnutzung etwa 60 fl. einträgt. Die Überwinterung geschieht im Ort, und Schafe wie Wolle werden durch Händler nach Frankreich verkauft.

Von den Gewerben sind, außer der schon oben angeführten Mühle, noch eine Schildwirthschaft, eine Bierbrauerei und eine außerhalb des Orts gelegene Ziegelei zu nennen.

Das Fischrecht in der Roth hat der Spital Biberach.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Das Patronatrecht steht dem Grafen von Fugger-Kirchberg zu.

Etwa 1/2 Stunde östlich vom Ort, in dem Biberach’schen Spitalwald Burschlatt (Burgschlatt), stand eine Burg, von der noch Graben und Wall sichtbar sind; von derselben 1/8 Stunde westlich kommt die Benennung „Heusenburg“ vor. Die Benennung „Voggenweiler“, welche auf einen abgegangenen Wohnplatz hindeutet, trägt eine 1/4 Stunde südlich vom Ort gelegene Flur.

Nordöstlich von Roth liegt ein Walddistrikt, der den Namen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_230.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)